Dienstag, 23. Juni 2009

Pitt und sein Herz

"Also, ich versuche, das Ganze jetzt noch einmal zu rekonstruieren" sagt Pitt. " Dass wir nach Zürich fliegen wollten haben wir mit Kurt vereinbart. Und Du hast uns sicher nicht bei Schreiner angeschwärzt." Kurt nickt, Pitt fährt fort:" Weil wir eine Flugreise buchen wollten, mussten wir einen Antrag bei der Polizeiverwaltung im Präsidium stellen. Die Tippse dort hat das sicherlich an die Säger weitergegeben und die dann brühwarm weiter an den Chef.
Leute, ich glaube, dass Schreiner, Moser, die Säger und der Bürgermeister irgendwo ein Süppchen zusammen kochen und verhindern wollen, dass wir ihnen da reinspucken. Schreiner wirft uns Steine in den Weg, wo es nur geht. Mir ist aufgefallen, dass Schreiner den Moser, der ja Rudolf heisst, Felix nennt. Das ist scheinbar sein Spitzname. Und Spitznamen kennt man ja nur, wenn man sich näher kennt. Wir sollten uns in der Duisburger Szene mal umhören, was da über einen "Felix" so im Umlauf ist.
Ab sofort können wir keinem in unserer direkten Umgebung mehr vertrauen. Harry, wir schreiben ab sofort immer zwei Berichte. Einen für uns mit den Ermittlungsergebnissen und einen für die Chefetage, aus dem hervorgeht, dass wir fast auf der Stelle herumtappen. Ich denke, dass Schreiner damit beruhigt sein wird und uns dann freie Hand lässt.
Kurt, Du solltest hier weiterermitteln und wir fahren zurück nach Duisburg und spielen den Deppen. Und das müssen wir überzeugend tun, denn sonst stehen wir kurz vor der Suspendierung."
Nach diesem Monolog ruft Kurt in seinem Büro an und lässt für den nächsten Morgen den Rückflug nach Düsseldorf buchen. Die Kollegin, die den Flug buchen soll, soll auch in Duisburg anrufen und die Rückkehr der beiden ankündigen. Dadurch gewinnen die Beamten ein wenig Zeit.
In der Hotellobby bringt Kurt den Rezeptionisten auf seine Art dazu, ihn einen Blick in das Hotelgästebuch werfen zu lassen. Schreiner und Hobel haben in der Zeit im Hotel jeweils eine eigene Suite bewohnt, während die Säger und Rudolf Moser die Fürstensuite belegt hatten. Die Buchung der Zimmer kam von der Duisburger Eisenhütten AG, die auch die Rechnung erhalten und beglichen hat.
Der Rezeptionist gibt Kurt noch die Information, dass die vier Verdächtigen jeden Abend in dem vornehmsten Nachtclub in Interlaken verbracht haben.
An der Tür des Lokals trifft Kurt einen alten Bekannten. Der Türsteher des Lokals, Leo Leopold, begrüßt Kurt herzlich. Kurt hat ihm vor einigen Jahren eine längere Gefängnisstrafe ersparen können, weil Leo Leopold in einer Mordsache, in der Kurt damals ermittelte, den entscheidenden Hinweis liefern konnte. Kurt hatte einen Deal mit dem Staatsanwalt gemacht und so konnte der Informant auf freiem Fuß bleiben. Leopold erzählt, dass die vier Besucher aus Duisburg jeden abend im Hinterzimmer des Clubs gesessen haben und dort mit dem Besitzer des Clubs konferiert haben. Worum es ging, kann Leopold leider nicht sagen. Aber es wurde viel Champagner konsumiert und es wurde viel gelacht.
"Dankbarkeit macht gespächig" murmelt Kurt, als er seine Kollegen zurück nach Zürich fährt und die beiden ins Flughafenhotel bringt. In der Hotelbar genehmigen sich die Drei noch ein Bier auf Kurts Spesenkonto. Gegen Mitternacht verabschiedet sich Kurt und verspricht, Pitt und Harry am nächsten Morgen nach Kloten zum Flughafen zu fahren.
Auf seinem Zimmer, als Pitt sein Handy auf den Nachttisch legt, stellt er fest, dass er einen Anruf hatte und diesen scheinbar überhört hatte. Es ist eine Rufnummer aus Duisburg. Neugierig wählt er die angezeigte Nummer und nach kurzem Klingeln meldet sich eine angenehme Frauenstimme. "Gabi Moser, Hallo Pitt. Schön, dass Du anrufst"- "Hallo, Gabriela, bitte entschuldige, dass ich kürzlich so schroff war, aber ich hänge da in einem Fall, der mir gewaltig Stress bereitet."
Gabriela antwortet nach einigen Sekunden "Ja, ich habe schon vermutet, dass Du nichts von mir wissen willst, was mich traurig machen würde. Ich mag Dich nämlich sehr und würde Dich gern näher kennen lernen. Normalerweise ist es ja nicht meine Art, den ersten Schritt zu gehen, aber in Deinem Fall, mach ich da mal eine Ausnahme.
Du hattest mich nach einem Moser gefragt. Meintest Du Rudolf Moser? Das ist mein Vater! Oder zumindest mein Erzeuger. Vater kann man nicht sagen, der Mann lebt nur für sein Geschäft und seine Frauengeschichten. Frauen, die billig aussehen aber viel Geld kosten, wie die blonde Bella, die er zur Zeit finanziert. Wie der meine Mutter behandelt hat und sie ohne Unterhalt in die Wüste gejagt hat, nur weil sie ihn auf seine mangelnde Treue angesprochen hat. Ich will mit dem Kerl nichts mehr zu tun haben"
Pitt fühlt, wie es ihm warm ums Herz wird. Gabriela ist wirklich eine aufregende, junge Frau, klug und gut aussehend und sie mag ihn. Am liebsten wäre er jetzt in Duisburg und würde sie in seiner Nähe spüren. Er nimmt all seinen Mut zusammen und sagt ihr, was er fühlt.
"Mir geht es genauso," sagt die Stimme am anderen Ende der Leitung. "Wann bist Du wieder hier in Duisburg?"
Nach fast einer Stunde am Telefon schläft Pitt zufrieden und glücklich ein und schläft tief und fest und träumt von Gabi. Morgen abend in einem neuen Café im Duisburger Innenhafen wird er seine Gabi endlich treffen.
Am nächsten Morgen ist Harry überrascht, wie gut gelaunt Pitt am Frühstückstisch erscheint. Er lacht und singt und Harry ist durch diese Fröhlichkeit fast genervt. "Du Glückspilz", murmelt er, als Pitt ihm von seinem nächtlichen Telefonat erzählt.
Kurze Zeit später setzt Kurt sich zu den beiden an den Tisch und nach einer gemeinsamen Tasse Kaffee bringt er Pitt und Harry zum Flughafen nach Kloten. Am Flughafen drückt er Harry noch einen Aktenordner in die Hand. "Den kann Euer Chef ruhig sehen. Die richtigen Ermittlungsergebnisse sind bereits per Post nach Duisburg unterwegs. Postlagernd im Hauptpostamt, auf den Namen Pitt Brett"
Der Flug von Zürich nach Düsseldorf dauert nicht lang und die beiden Polizisten sind daher schnell in Düsseldorf und nach dem Vorlegen der Dienstausweise auch schnell durch die Zollkontrolle.
Pitts Wagen steht im Parkhaus direkt gegenüber der Ankunftshalle. Nach einigen Minuten öffnet Pitt den Kofferraum des BMW, beide packen ihre Reisetaschen in den Wagen. Die beiden Kollegen steigen in den Wagen und Pitt will den Wagen starten. Der Schlüsswel dreht sich, aber weder der Anlasser noch der Motor geben ein Lebenszeichen von sich. "Harry, raus hier, hier stimmt etwas nicht"
Die Beiden reissen dioe Türen auf und hechten über die Motorhauben der naben dem BMW geparkten Autos. Als Pitt auf dem Boden neben dem Wagen auf seinere Seite auftrifft zerreisst eine gewaltige Explosion die Luft. Fahrzeugteile fliegen durch die Luft, die Scheiben der geparkten Wagen zersplittern und eine Stichflamme fegt über Pitt hinweg.
Nach wenigen Augenblicken kann er aber aufstehen und stellt fest, dass ihm ausser ein paar Schürf- und Schnittwunden kaum etwas passiert ist.
Von dem BMW ist kaum noch etwas übrig. Pitt läuft an dem Wrack und dem daneben geparkten Wagen vorbei und da sieht er, dass Harry noch auf dem Boden liegt. Harry blutet aus einer großen Platzwunde am Kopf. Aber er bewegt sich! Mit den Worten " Oh, mein Kopf" kommt Harry hoch und geht auf Pitt zu.
" Verdammt, Harry, ich glaube, wir haben in ein Wespennest gestochen"

Wer hat die Bombe gelegt?
Hat der Chef seine Finger im Spiel?
Wird Pitt heute Abend seine Gabriela endlich in die Arme schließen können?

5 Kommentare:

piepenhagen hat gesagt…

Mönsch Railway, Du bereitest mir schlaflose Nächte.

Thumbs up, einfach Klasse.

geschichtenerzähler hat gesagt…

Es wird immer besser, Intrigen, Verdächtige zuhauf, ein Toter und jetzt auch noch Explosionen....da muss Hollywood aber mächtig in die Trickkiste greifen, um das Ganze zu verfilmen ;-)

Klasse Geschichte!!

railway hat gesagt…

Ja, aber wenn Stiewen Spielberch oder Dschortsch Lukas datt machen, dann wird datt watt!

piepenhagen hat gesagt…

Am besten wir beauftragen die Frima "Industrial Light & Magic"

railway hat gesagt…

Aber et wird keine Serie auf SAT 1 oder RTL!
Als Tatort inne ARD wäre datt gut geeichnet!