Sonntag, 20. Dezember 2009

Das Ende

Und dann packt er aus, der Bürgermeister. Bei einem seiner gemeinsamen Urlaube mit Polizeirat Schreiner und der blonden Isabella in den Schweizer Bergen sei er von einem Schweizer mittleren Alters angesaprochen worden. In dieser Nacht hatte der Bürgermeister "versehentlich" in das Zimmer Isabellas verirrt und hatte - wie erhofft - eine heisse Nacht mit ihr verlebt. Weder Moser noch Schreiner haben das mitbekommen, so glaubte der Bürgermeister zu diesem Zeitpunkt.
Am nächsten Morgen, am Frühstückstisch im Hotelrestaurant, lag dann auf einmal ein großer, brauner Umschlag auf seinem Platz und ein Blick auf den Inhalt ließ ihm eiskalte Schauer über den Rücken laufen. Er und Isabella, so wie Gott sie geschaffen hat in inningen Umarmungen und noch viel verfänglichen Stellungen.
"Hallo mein Freund" meldete sich da eine freundliche Stimme "Was meinst Du, Bürgermeisterlein, wenn Deine nette Frau, die Frau Bürgermeisterin, diese Bilder in ihrer Post findet? Dich mit Deinem Kopf zwischen den Schenkeln dieser Schlampe und mit Deinem Händen auf den Riesenbrüsten dieser - ja, nennen wir sie mal Dame........." Der Bürgermeister kannte diesen Mann aus dem Nachtclub, in den er bei seinen Urlauben im Berner Oberland gern mit Schreiner und der blonden Isabella feierte. Dort stand dieser Mann als Türsteher und sortierte die Gäste nach dem ersten optischen Eindruck aus. Leo Leopold, ein ehemliger Kleinkrimineller, der es verstand, sich geschickt aus allem herauszuhalten und aus diesem Grund noch nicht allzuviel Zeit im Gefängnis verbracht hatte. "Vielleicht kommen wir ja ins Geschäft"
Dann winkte er mit der rechten Hand und Schreiner, Moser senior und die Säger kamen auch an den Tisch.
In dieser illusteren Runde kam man dann schnell auf das Thema Industriespionage und der Bürgermeister wurde von seinen Freunden und dem Schweizer Leo Leopold in die Gruppe, genannt "die Korporation" eingeführt. Das auch der Schmuggel von Kokain und Edelsteinen von der Korporation betrieben wurde, erfuhr er dann aber erst später
"Ja, Herr Brett," sagt der Bürgermeister Pitt zugewandt." Schreiner, Vater und Sohn Moser, dieser Leopold sind die Köpfe der Korporation. Und dann waren noch einige Helfer, zum Beispiel die Säger, die als Lockvogel fungiert und mit ihren körperlichen Reizen alle Männer um den Finger wickeln kann, ich, der ich den Mosers und Ihrem Chef, Herr Brett, mit Alibis zur Verfügung stehen musste und dann noch einer in der Schweiz, der die Mikrofilme, das Kokain und die anderen Materialen lagerte. Ein gewisser Nyffenegger, bei der Schweizer Armee in irgendsoeiner Kaserne in irgendsoeinem Tal. Da hat keine Polizei irgendetwas gesucht, wer vermutet schon Schmuggelware beim Schweizer Milität?"
Harry nimmt das Geständnis auf und kurze Zeit später hat der Haftrichter den Haftbefehl ausgeschrieben und der Verdächtige wird in die Haftanstalt überstellt.
Nach wenigen Stunden meldet Kurt, dass Nyffenegger und Leopold sich sicher in Schweizer Gefängnissen befänden.
"Kommt, lasst uns ins `La Traviata´ gehen, dort können wir uns mit Susi und Gabi treffen und das Ende des Falls begiessen." Pitt und Harry rufen schnell ihre Freundinnen an und fahren dann in das Lokal.
Die Frauen treffen wenig später ein. Es wird gegessen und getrunken und als Krönung des Abends steht Pitt auf und schaut Kurt an - "Mein lieber Kurt, wir kennen uns noch nicht lange, aber wir sind nicht nur Kollegen, nein wir sind auch Freunde geworden. Und wenn Du morgen wieder in die Schweiz fliegst, dann wissen wir, dass Du in drei Wochen wieder hier sein wirst. Denn dann werden Gabi und ich auf dem Satndesamt in Duisburg Hamborn heiraten umd meine besten Freunde werden meine Trauzeugen sein - Du, Kurt und Du, Harry"

Montag, 7. Dezember 2009

Erkenntnisse aus einem Holzhaufen

Als Harry und Kurt beim Krankenhaus ankommen verlässt Pitt gerade das Gebäude. Die drei tauschen ihre Erkenntnisse aus und diskutieren über das weitere Vorgehen.

Zuerst fahren wir ins Präsidium,“ sagt Pitt, „und statten dem Untersuchungslabor einen Besuch ab.“

Harry und Kurt nicken.

Aber zuerst fordere ich einen Haftbefehl für den werten Herrn Bürgermeister an.“ Pitt zückt sein Handy und wählt die Nummer der Staatsanwaltschaft. „Ich will den Kerl in der Zelle sehen, damit wir ihn in die Mangel nehmen können.“

Ich würde zu gern sein Gesicht sehen,“ sagt Harry zu Kurt, „wenn in seinem Büro plötzlich unsere Kollegen auftauchen und ihn verhaften.“

Kurt grinst: „Das wäre sicher ein tolles Schauspiel.“

Als Pitt sein Telefonat beendet hat, informiert er die beiden anderen darüber, dass die Einheit schon in Bewegung gesetzt wurde. Und zwar in die Messehalle, in der der Bürgermeister gerade eine Wahlkampfrede vor tausendfünfhundert geladener Gäste hält.

Das wird ein Schauspiel der Extraklasse.“ ergänzt Kurt und seinen vorherigen Satz und grinst noch breiter.

Nachdem Harry erklärt hat, dass er sehr gerne noch Susi oben in ihrem Zimmer besuchen möchte, entscheiden die drei, dass Pitt und Kurt schon mal ohne ihn zum Untersuchungslabor fahren und dann dort auf ihn warten werden. Harry gibt Pitt den Schlüssel vom Audi und läuft in den Eingangsbereich des Krankenhauses.

Nach einer kurzen, rasanten Fahrt öffnet Pitt die Fahrertür, zieht den Schlüssel ab und wirft ihn dem völlig erstaunt dastehenden Chef des Fuhrparks der Polizei zu.

Bitte volltanken, Scheiben putzen, Ascher leeren, das ganze Programm halt,“ sagt er mit ernster Miene in das verdutzt blickende Gesicht, „aber macht keinen Kratzer in den Lack!“ Als Pitt und Kurt den Eingang zum Revier betreten, steht der Mann immer noch mit offenem Mund vor dem Wagen. Im Gebäude dann brechen die beiden in schallendes Gelächter aus.

Nach wenigen Minuten betreten sie die Räume der Spurensicherung und lassen sich vom leitenden Beamten zu den Bruchstücken des Flügels führen.

Meine Leute haben einige interessante Sachen in den Trümmern gefunden,“ beginnt er stolz zu erklären, „zum einen haben wir die gesamte Ausrüstung zur Herstellung von Mikrofilmen in den stärkeren Teilen der Konstruktion gefunden.“ Er hält Kurt und Pitt einige undefinierbare Metallteile vor das Gesicht. „Zum anderen war der Flügel selbst durch und durch mit geheimen Schubladen und Fächern durchsetzt. So eine eigenartige Konstruktion habe ich noch nie zuvor gesehen. In einem der Fächer befand sich ein kleiner Beutel mit Rohdiamanten, in einem anderen befanden sich einige rohe Pässe aus verschiedenen Ländern und in einem Fach konnten wir noch Spuren von Kokain nachweisen.“

Ein perfektes Schmuggler Utensil, dieser Flügel,“ meint Kurt zu Pitt.

Etwas Eigenartiges haben wir auch noch gefunden,“ erklärt der andere weiter, „eine genial durchdachte Musikanlage mit MP3 Player und passenden, leistungsstarken Lautsprechern.“

Hat der Moser also nicht gelogen,“ sagt Pitt, „als er sagte, er könne nicht so gut spielen und brauche Playback Unterstützung.

Und was ist mit einem Film, einem Mikrofilm?“ fragt Kurt.

Haben wir auch einen gefunden. Ist schon im anderen Raum zur Entwicklung. Den Film haben wir unter dem im Deckel eingelassenen Kreuz gefunden.“

Wenn sich darauf eine Formel befindet,“ sagt Pitt energisch, „dann sofort weitergeben in die wissenschaftliche Abteilung. Die sollen sich dann umgehend darum kümmern. Ich will wissen, was diese Formel bedeutet und was sie bewirkt. Das hat absolute Priorität.“ In dem Moment klingelt sein Handy. Nach wenigen Augenblicken trennt er die Verbindung wieder und sagt zu Kurt: „Unser neuer Ehrengast wurde soeben gebracht und wartet im Vernehmungsraum auf uns.“

Beide machen sich sofort auf den Weg, um den Bürgermeister einem Verhör zu unterziehen. Dort angekommen, bleibt Kurt hinter dem grossen Spionspiegel stehen, während dem Pitt den Raum betritt und sich vor den sichtlich stinksauren Bürgermeister stellt. Dieser beginnt auch gleich zu poltern: „Was soll diese Scheisse hier? Mich vor meinen Wählern dermassen bloss zu stellen? Mich so zu blamieren? Das wird ein rechtliches Nachspiel haben für sie, darauf können sie sich schon mal gefasst machen. Sie wissen gar nicht, mit wem sie es zu tun haben,“ schreit er Pitt an.

Doch, weiss ich,“ entgegnet Pitt völlig ruhig, „sie sind ein kriminelles Schwein, das den Rest seines Lebens wohl hinter Gittern verbringen wird.“

Der Bürgermeister starrt Pitt einen Moment fassungslos an bevor er schreit: „Ich bin nicht kriminell. Ich bin der Bürgermeister und Politiker.“

Allein das reicht schon um kriminell zu sein,“ entgegnet Pitt trocken.

Kurt fällt fast um vor Lachen. Zu seinem Glück ist der Spiegel nicht nur Sicht- sondern auch Schalldicht.

Ich sorge dafür, dass sie ihren Job los sind. Ich will sofort mit ihrem Vorgesetzten, Herrn Schreiner, sprechen. Wir sind nämlich gute Freunde, und er wird ihnen den Arsch bis zum Genick aufreissen,“ tobt der Bürgermeister mit hochrotem Kopf.

Ich möchte eigentlich auch sehr gerne mit Herrn Schreiner sprechen,“ antwortet Pitt, „aber leider ist er tot. Mein Partner musste ihn in Notwehr erschiessen.“

Bei diesen Worten weicht sämtliche Farbe aus dem Gesicht des Bürgermeisters und er lässt sich schwer auf den hinter ihm stehenden Stuhl fallen. „Sie sehen,“ fährt Pitt ungerührt fort, „ihre Rückendeckung können sie vergessen. Die Säger hat auch ausgepackt, wie der junge Moser. Es ist also besser, sie reden mit uns, dann können wir auch dafür sorgen, dass ihnen nichts passiert. Im anderen Fall müssten wir sie ohne Schutz laufen lassen. Und ich glaube kaum, dass ihre sogenannten Geschäftspartner der Korporation lange zögern würden, ihnen auch das Licht auszublasen.“ Pitt dreht sich um und verlässt ohne ein weiteres Wort den Raum. Er und Kurt beobachten wie der Bürgermeister nervös in dem engen Raum hin und her tigert. Nach einer halben Stunde betritt Pitt den Raum wieder, setzt sich hin und schaut den schwitzenden Bürgermeister fragend an.

Also gut, wenn sie mir für meine Sicherheit garantieren können, dann packe ich aus.“

Ein leichtes Lächeln umspielt Pitts Mundwinkel. „Das können wir,“ antwortet er gelassen, „sie bekommen bis zur Verhandlung eine Zelle im Hochsicherheitstrakt. Dafür will ich aber die Namen, die hinter der Korporation stehen, und zwar alle,“ fordert Pitt.


Packt der Bürgermeister aus?

Wer steckt hinter der Korporation?

Kann Pitt wirklich für die Sicherheit sorgen?

Wird der Bürgermeister wieder gewählt?

Mittwoch, 25. November 2009

bei Moser Junior

Als Kurt den Vernehmungsraum mit Moser erreicht, kommt Harry ihm entgegen.
„Nix aber auch gar nichts ist ihm zu entlocken, der schweigt wie eine Auster“

„Sag ihm einfach, daß wir ihn dann vorläufig freiassen müssen und das draußen ein Paar Leute rumlungern“ entgegnet Kurt und grinst verschmitzt.

Gute Idee“ sagt Harry und geht schnurstracks wieder in den Vernehmungsraum.

Hör mal mein lieber Junior, ich habe grade mit dem Richter gesprochen und der Sagt, wenn Sie nicht reden, müssen wir Sie leider vorläufig entlassen. Aber für Ihre Sicherheit können wir nicht garantieren.

Auf gar keinen Fall will ich jetzt ohne Bewachung raus, mein Leben steht auf dem Spiel, denken Sie daran wie mein Vater endete ich rede

Harry setzt sich hin und schaltet den Recorder ein.

Also erst mal, so ein guter Pianist bin ich gar nicht, oft habe ich eine Musikanlage laufen lassen. Mit der neuesten Technik ist da kein Unterschied zu hören.

Harry unterbricht ihn „Ihre musikalische Ader interessiert hier gar nicht, es geht Einzig und allein um die Sache mit dem Mikrofilm

Moser hustet
Wir alle sind nur knapp dem Tod entronnen. Die Killer arbeiten für eine Organisation, eine Korporation, die sich auf Industriespionage spezialisiert hat. Wenn Man ihr beikommen will, so wird man zerstört oder aber sie korrumpieren einen so, daß er gezwungenermaßen mitmachen muß. Der Microfilm, um den es hier geht, ist etwas ganz besonderes. Er stellt ein Verfahren dar, daß man Metall so herstellen kann, daß die Haltbarkeit bis auf den Tag genau bestimmt werden kann. Stellen Sie sich mal vor, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben, wieviel Geld man damit scheffeln kann, Milliarden, von der Machtfülle die die Korporation damit gewinnt ist unvorstellbar. Die Eisenhüttenwerke sind schon länger marode und Vater wurde gezwungen da mitzumachen. Er hatte überhaupt keine Möglichkeit da raus zu kommen.Aber am Ende bekam er Angst und wollte aussteigen und das Verfahren der Metallherstellung öffentlich machen. Das Ergebnis kennen Sie ja. Ich mußte zuschauen.Daher habe ich auch in einem unbewachten Moment die Börse meines Vaters an mich genommen und sie weggeworfen. Der Bürgermeister ist auch darin verstrickt. Er ist sogar ganz hoch oben angesiedelt. Das Geld für seine Wahlkämpfe hat er sich natürlich selbst aus dem Vermögen der Korporation genommen und das nicht zu knapp. Warum sind wohl einige Kandidaten sehr früh aus dem Rennen gewesen? Die haben entweder die Hand aufgehalten oder aber sind dazu gezwungen worden. Machen sie sich eins ganz klar, die Sache ist für uns noch lange nicht ausgestanden, es sei denn, Sie geben die Formel frei und der Manipulation in der Herstellung ist nicht mehr möglich, da ja dann alles nachgewiesen werden kann.

Moser schweigt eine Weile

Mit der Säger wollte ich im Ausland untertauchen und habe daher meinen Vater ein wenig unter Druck gesetzt, aber er war ja Pleite und daher habe ich mich auf einen Deal mit der Korporation eingelassen. Wenn Sie bloß nicht soviel Glück gehabt hätten, wären wir schon längst untergetaucht.

„Namen“ erwiedert Harry nur.

Den einzigen, den ich in der oberen Etage kenne ist der Bürgermeister. Die ganze Korporation setzt sich aus ziemlich hohen Tieren in Politik und Wirschaft aus allen Erdteilen zusammen. Halt, in Genf ist auch ein Hauptmann der Polizei beteiligt.

„Das reicht erstmal“ antwortet Harry und sagt den Wärtern „Einzelzelle im Hochsicherheitstrakt und schärfste Bewachung. Die Wärter werden alle mit Maschinenpistolen ausgerüstet und nur die Besten kommen vor die Tür. Keiner, aber auch Keiner darf ohne Brett´s oder meiner Zustimmung zu ihm.“

Harry verläßt den Raum und geht zu Kurt.Dieser sagt „Einiges passt zu dem was die Säger gesagt hat, aber da ist noch viel Klärungsbedarf, zumindest haben wir jetzt einen, den wir dringend vernehmen müssen. Hoffentlich findet die Spurensicherung den Film, Eine Kopie würde ich gerne mitnehmen und unserer Forschungsabteilung geben.

So, jetzt komm, wir fahren zum Krankenhaus, Pitt ist schon da und so wie ich den einschätze, macht der grad nen Heiratsantrag, ich seh vor lauter Gesülze schon förmlich den Sabber den Bordstein runterlaufen“

Harry lacht laut auf und beide gehen zur Straße und sehen zu ihrem Entzücken den Audi. Harry geht zurück, holt den Schlüssel, setzt sich ans Steuer, fährt los und würgt den Motor ab. Kurt kriegt sich vor lauter Lachen kaum noch ein, aber Harry schafft es schließlich doch.

Kommt der nächste Heiratsantrag?
Was passiert mit dem Audi?
Kriegt Kurt auch noch was ab?
Wird die Formel öffentlich gemacht?

Dienstag, 17. November 2009

Im Vernehmungsraum

Kurt und Pitt treffen wenig später im Präsidium ein. Harry wartet bereits im Büro auf die beiden und berichtet, dass die Kollegen  die beiden Frauen, Gabriela und Susi, in die städtischen Kliniken nach Duisburg-Wedau gebracht haben und dass der behandelnde Arzt beiden eine Beruhigungsspritze gegeben hat und dass sie jetzt voraussichtlich für die nächsten Stunden schlafen werden. Ausserdem hat Harry den beiden eine Wache vor die Zimmertür gestellt und so sichergestellt, dass er und Pitt über jede Veränderung informiert werden.
"Und unsere Ehrengäste sind unten im Keller über unsere Vernehmungsräume verteilt. Die warten da jetzt ganz brav auf uns und unsere Fragen"
Pitt teilt ein. Harry bekommt den jungen Moser, er selbst kriegt Isabella Säger. Kurt darf als Schweizer keine eigene Vernehmung durchführen, soll aber Pitt begleiten.
Pitt betritt den Vernehmungsraum. Dort sitzt die Säger immer noch in dem Aufzug, in dem Pitt sie bei der Observation gesehen hat. " Hallo Isabella, dein Büro oben im Vorzimmer von Schreiner war gemütlicher? Mal sehen, was Du zu sagen hast, vielleicht gibt es ja doch noch etwas Besseres für Dich"
Kaum hat Pitt den Satz zu Ende gebracht, da beginnt die Säger auch schon und haut einen nach dem anderen in die Pfanne. Moser Senior, der neben seiner Tätigkeit bei der Eisenhütte als Industriespion tätig war und Formeln und Konstruktionszeichnungen als Mikrofilm im Backenzahn in die Schweiz zu seinem Mittelsmann gebracht hat, der Zahnarzt, der die Schmuggelkapsel in den Zahn einzementiert hat, Moser Junior, der auf seinen Konzertreisen die Kontakte gemacht hat und das Geld kassiert hat. Er habe seinen Vater erpresst, da eine seiner Liebschaften die Frau des Bürgermeisters war. Und den Bürgermeister hat er damit erpresst, dass er Fotos von der Affäre an die BLÖD-Zeitung geben wollte, wenn der Bürgermeister sich nicht als Freund Moser Seniors zeigt.
Der Flügel beinhaltet ein komplettes Fotolabor zu Herstellung von Mikrofilmen, gut versteckt in den tragenden Balken des Instruments, damit konnte Moser Junior die ganzen geheimen Akten auf Mikrofilm kopieren und dann versenden.
Dann kommt Isabella zu Ihrer Beteiligung: „ Ich habe mich bei einem Konzert in den jungen Moser verliebt und er ist sofort darauf eingegangen. Die Konzertkarte hatte ich vom Chef, ich glaube heute, dass ich dort ganz gezielt hingeschickt worden bin. Ich wusste da noch nicht, dass es ihm nur darauf ankam, mich auf Georgs Vater anzusetzen. Die beiden Mosers stehen auf den gleichen Frauentyp. Und dann habe ich im Büro mitbekommen, dass Schreiner dort dunkle Geschäfte macht. Erst wollte ich ihn anzeigen, aber dann hat er mir gezeigt, dass ich von dieser ganzen Geschichte profitieren kann, wenn ich einfach nur die Klappe halte und mit Rudolf Moser und Georg Moser ins Bett steige.“
Danach wird Isabella ruhig und sagt nichts mehr.
„Na, das war ja schon ganz gut“, sagt Kurt auf dem Flur zu Pitt, als sie nach der Vernehmung den Raum verlassen haben. Isabella wird in ihre Zelle gebracht. Pitt und Kurt wollen zu Harry in den anderen Vernehmungsraum, aber auf dem Weg dorthin klingelt Pitts Handy.
Es ist der Beamte aus dem Krankenhaus, Gabriela ist aufgewacht und fragt nach ihm.
So geht Kurt allein zu Harry und Pitt fährt ins Krankenhaus.
Gabriela sieht erschöpft aus, aber Pitt ist froh, dass er sie in die Arme nehmen kann. Fast eine halbe Stunde liegen sie sich in den Armen ohne ein Wort zu sagen. Dann bricht Gabriela das Schweigen: „Pitt, ich bin so froh, dass du da bist. Und das ich das alles halbwegs gesund überstanden habe. Meine Familie hat so viel Unglück über die Menschen gebracht und du wärst fast in die Luft gesprengt worden. Mein Bruder hat auch nicht davor zurückgeschreckt, Killer auf mich anzusetzen – ich kann es nicht glauben. Pitt, kannst Du mir verzeihen, dass ich aus einer solchen Familie komme?“
„Natürlich, Gabi, ich liebe Dich und Deine Familie ist mir egal. Ich will mit Dir zusammenbleiben. Wenn Du das auch willst – als meine Frau. Was sagst Du dazu? Du musst nicht sofort antworten, ich lasse Dir Zeit!“
Gabriela schaut Pitt in die Augen: „ Ja, Pitt, ich will Deine Frau werden“
Die beiden liegen sich noch eine ganze Zeit in den Armen, bis Gabrielas Augen schwer werden und sie in seinen Armen einschläft.


Was wird der junge Moser aussagen?
Wo steht der Audi?
Weis Piepenhagen, wie es weitergeht?

Samstag, 7. November 2009

Überstunden für den Sensenmann

Unterdessen sitzen Susi und Gabriela im hinteren Teil des gepanzerten Mannschaftswagens der Spezialeinheit zwischen vier in voller Kampfmontur gekleideter Polizisten. Der Wagen ist auf dem Weg in Richtung Moers zum sicheren Haus um die beiden Frauen aus der Gefahrenzone zu bringen.

„Das ist ja wirklich ekelhaft unbequem,“ mault Susi, und drückt und zerrt an der kugelsicheren Weste herum, die ihr schwer auf den Schultern lastet.

„Und attraktiv siehst du damit auch nicht aus,“ antwortet Gabriela mit einem verzweifelten Grinsen im Gesicht.

Als sie an dem Haus ankommen, springen die vier Polizisten mit vorgehaltenen Maschinenpistolen aus der hinteren Tür und sichern die Umgebung auf alle Seiten ab. Fahrer und Beifahrer, beide ebenfalls in voller Kampfmontur, erscheinen in der Türöffnung, helfen den beiden Frauen heraus und führen sie begleitet von den anderen vier Sicherheitskräften in das Haus. In der Eingangshalle des Hauses angekommen beginnt Gabriela damit, die Verschlüsse der Weste zu öffnen. Der Gruppenführer stellt sich vor sie hin und sagt: „ Stopp, warten sie damit, ich weiss, für Ungeübte ist das Tragen sehr beschwerlich, aber zu ihrer Sicherheit möchte ich sie bitten, die.....“ In dem Moment explodiert sein Gesicht förmlich hinter der Plexiglasscheibe seines Helmes.



Pitt und Kurt führen den jungen Moser und die noch völlig geschockte Säger hinaus vor das Haus und warten auf die kurz darauf eintreffende Verstärkung.

„Bringt sie sofort in das Gefängnis, ohne Umwege, und nicht zu uns aufs Revier!“ beauftragt Pitt den Befehlshabenden. Dieser nickt kurz und setzt sich mit seinem Konvoi in Fahrt.

„Gute Idee,“ meint Kurt anerkennend zu Pitt, „hoffen wir, dass dort nicht so ein Filz herrscht wie bei euch im Revier. Apropos, was machen wir jetzt mit Schreiner?“

„Stimmt,“ pflichtet Pitt bei, während er die Nummer von Harry wählt, „wir schicken Harry auf seine Fersen.“

Pitt und Harry besprechen kurz das weitere Vorgehen. Harry bestätigt dabei auch, dass die beiden Frauen mit einem Sondereinsatzkommando zum sicheren Haus unterwegs sind.

„Ok, lass den Schreiner nicht aus den Augen,“ befiehlt Pitt und unterbricht die Verbindung. Unterdessen hat Kurt die restliche Mannschaft der Verstärkung angewiesen, das ganze Anwesen von Moser auf den Kopf zu stellen, um Beweise und Indizien zu sammeln. Während sie zurück zum Audi laufen, informiert Pitt den neben ihm gehenden Kurt über das soeben Besprochene. Beim Wagen angekommen zieht Kurt die Autoschlüssel aus seiner Jackentasche und schmeisst sie zu Pitt, der sie gekonnt in der Luft auffängt. Ein leuchtendes Lächeln macht sich auf seinem Gesicht breit, als er hinter das Steuer sitzt, den Motor zum Brüllen bringt und mit rauchenden Reifen in Richtung Moers Gas gibt.



Die Bürotür von Schreiner steht einen Spalt offen. Durch diese Öffnung beobachtet Harry nun schon eine Weile heimlich, wie Schreiner in Panik einen Aktenkoffer mit Geldbündeln füllt. Du miese Ratte, denkt sich Harry, so billig kommst du mir nicht davon. Er zieht seine Waffe, öffnet die Türe ganz leise und tritt in das Büro. „So du Sau, willst dich wohl heimlich, still und leise dünne machen?, oder was?“ sagt er ganz cool. Schreiner blickt erschrocken hinter dem geöffneten Koffer hervor.

„Was zum Teufel machen sie denn hier?“ fragt er verwirrt.

„Ich verhafte dich hiermit, du mieser Verräter,“ antwortet Harry und richtet die Waffe auf Schreiner. Dieser schaut Harry mittlerweile hasserfüllt an.

„Hören sie,“ beginnt er auf Harry einzureden, „ich habe hier an die dreihundert tausend Euro, wenn wir uns einigen, dann gehört die Hälfte davon ihnen. Steuerfrei natürlich.“ Ein dreckiges Grinsen zieht sich über Schreiners Gesicht, das unterdessen glänzt wie eine Speckschwarte, weil ihm der Schweiss unterdessen schon über die speckigen Wangen läuft.

„Damit ich auf das gleiche beschissenen Niveau sinke wie du?“ entgegnet Harry, der seine Wut und Enttäuschung nur noch knapp unter Kontrolle halten kann. Das Grinsen aus Schreiners Gesicht verschwindet augenblicklich.

„Selbst schuld, du Idiot,“ giftet Schreiner Harry an, „du warst immer schon ein dämlicher Hund. Der nickende Dackel von dem Arschloch Brett.“ Er leckt sich nervös mit der Zunge über die Lippen. „Nun nimm die Knarre runter und lass mich gehen.“ Harrys Hand zuckt ein wenig höher und zielt nun genau auf Schreiners Brust. „Du hast sowieso nicht genug Rückgrat und Mut um auch abzudrücken.“ Schreiners rechte Hand tastet hinter dem hochgeklappten Deckel des Aktenkoffers in die Schreibtisch Schublade und holt langsam den Revolver hervor.

„Los Schreiner, beide Hände über den Kopf und dann komm langsam hinter dem Tisch hervor,“ befiehlt Harry. Er greift sich dabei an den Gürtel und holt die Handschellen aus der daran hängenden Tasche. Diesen Moment nützt Schreiner kaltblütig aus und reisst mit einer schnellen Bewegung seine Waffe hoch und drückt ab. Harry erkennt blitzschnell die Situation und zieht den Abzug auch durch. Im selben Moment verspürt er einen glühenden Schmerz in der rechten Schulter und merkt, wie ihm der Arm nach hinten gerissen wird. Er sieht, wie sich die Brust von Schreiner schnell rot färbt und er mit einem völlig überraschten Gesichtsausdruck hinter dem Tisch steht. Schreiner lässt langsam den Arm sinken. Mit einem lauten Poltern fällt die Knarre auf den Boden.

„Aber....Nagel...du hast abgedrückt. Du hast wirklich....geschossen.“ Bei den Worten läuft ihm ein dünnes Rinnsal Blut aus dem Mund. Mit einem letzten konsternierten Blick in Richtung Harry fällt Schreiner nach vorne über den Aktenkoffer voller Geld und macht seinen letzte Atemzug. Das ist das Letzte, was Harry noch sieht, bevor er bewusstlos zu Boden sinkt.



Aus einem Reflex heraus packt Gabriela die Weste von Susi und reisst sie mit sich in das Nebenzimmer. Sie schlägt die Türe zu und schliesst sie ab. „Los, hinten durch und einen Ausgang suchen,“ schreit sie Susi an. „Die Tür wird den Mörder nicht lange aufhalten.“ Sie hören mehrere laute Schüsse und markerschütternde Schmerzensschreie in der Eingangshalle. Susi starrt Gabriela mit weit aufgerissenen Augen an.

„Was läuft hier?“ fragt sie verzweifelt. „Die sollten doch auf unserer Seite sein.“

„Einer der Beamten ist ein Verräter, vielleicht sogar der Mörder meines Vaters.“ Gabriela blickt sich gehetzt um und entdeckt an der rechten Seite des Zimmers eine weitere Tür. „Da lang,“ sagt sie, rennt hin und öffnet die Tür behutsam einen Spalt, um einen Blick in den Raum dahinter zu werfen. Sie sieht ein weiteres Zimmer an dessen linker Seite eine verglaste Verandatüre ist. „Komm, Susi, da raus.“ Doch die Hoffnung ist nur von kurzer Dauer, denn der Ausgang ist mit einem schmiedeisernen Gitter gegen Einbrecher gesichert und verhindert so nicht nur das Einsteigen sondern auch den Weg nach aussen. Als den beiden Frauen bewusst wird, dass das sicher im ganzen Haus der Fall ist, merken sie, dass sie in der Falle sitzen. Sie stehen Todesängste aus aber kämpfen erfolgreich gegen die aufsteigende Panik an.

Aus dem Nebenzimmer, in welchen sie kurz vorher waren, hören sie das Krachen eines Schusses und das Splittern von berstendem Holz. Sie flüchten durch die andere Türe und rennen den kurzen Gang entlang, der sich dahinter befindet. Am Ende des Flurs sprinten sie rechts durch einen offenen Durchgang und stehen unvermittelt wieder in der Eingangshalle. Sie sehen fünf Polizisten in der Halle in ihrem eigenen Blut liegen. In dem Moment stürmt der Killer um die Ecke und zielt mit seiner Waffe auf die beiden Frauen. Susi schreit erschrocken auf. Gabriela greift nach ihrer Hand.

„So süss,“ sagt der Killer mit einem hämischen Lächeln. „Eigentlich ist es ja schade um zwei so geile Schnecken, wir hätten sicher viel Spass miteinander. Aber ich muss euch abknallen, weil ihr meinem Boss im Weg steht.“ Er hebt die grosskalibrige Waffe und zielt damit genau in die Mitte von Susi's Stirn.

Und dann krachen zwei Schüsse.



Pitt und Kurt fahren mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Moers. Kurt versucht dabei die ganze Zeit mit Pitt`s Handy, Harry zu erreichen, doch der nimmt den Anruf nicht entgegen. Kurz darauf erreichen sie das sichere Haus der Duisburger Polizei und sehen den Mannschaftswagen in der Einfahrt stehen.

„Hier ist irgend etwas nicht in Ordnung,“ sagt Pitt besorgt zu Kurt.

„Wieso meinst du?“ fragt Kurt.

„Wir haben gewisse Vorschriften, was den Umgang mit diesem Haus betrifft.“ Pitt dreht den Zündschlüssel und beobachtet konzentriert das Haus. „Der Mannschaftswagen darf nicht vor dem Eingang parkiert werden, vor allem nicht mit offenen Türen. Und der Hauseingang ist auch offen. Lass uns vorsichtig sein.“ Die beiden steigen aus und schleichen geduckt zum Eingang des Hauses. Sie beziehen auf beiden Seiten der Türe Stellung und blicken um die Ecke. Und dann reagieren sie wie eine Person. Sie springen mit erhobenen Waffen in die Türöffnung und drücken beide gleichzeitig ab. Die Kugeln schlagen eine in den Hals und die andere in die Schläfe des Killers ein. Der wird zur Seite katapultiert und reisst beim Fallen eine Blumenvase mit weissen Nelken von einem Beistelltisch.

Geistesgegenwärtig unterdrückt Gabriela das Bedürfnis, sofort zu Pitt zu rennen und ihm um den Hals zu fallen. Denn die beiden Polizisten nähern sich vorsichtig dem mit Blumen überdeckten Killer um zu prüfen, ob keine Gefahr mehr von ihm ausgeht. Kurt legt ihm die Finger an die Halsschlagader und zeigt nach wenigen Augenblicken mit einem Kopfschütteln an, dass sie sicher sind. Pitt hat unterdessen Verstärkung angefordert und einen kurzen Lagebericht durch gegeben. Mit einem lauten Schluchzen umarmt Gabriela Pitt.

„Ich dachte, es ist vorbei mit uns,“ sagt sie erschöpft und sieht dabei zu Susi, die neben ihr steht und der die Tränen in Strömen übers die Wangen laufen. Kurt hat unterdessen die traurige Aufgabe übernommen zu schauen, ob einer der Polizisten noch am Leben ist. Aber leider hat er keinen Erfolg.

„Der Kerl war ein knallharter Profi,“ meint er kopfschüttelnd, „der hat panzerbrechende Munition benutzt. Die armen Schweine hatten trotz der Schutzausrüstung keine Chance. Ich kann es kaum glauben. Und was mir am schrägsten rüber kommt ist, wie der es in diese Sondereinheit geschafft hat.“

Mittlerweile hört man in der Ferne die Sirenen der heran nahenden Verstärkung und der Sanität. Nachdem die vier genau beschrieben haben, was vorgefallen ist, beginnt die Spurensicherung mit der Arbeit. Trassierbänder werden gespannt, Blitzlichter flammen auf und die Spuren werden mit Flüssigkreide gekennzeichnet. Vor dem Haus nimmt der Einsatzleiter Pitt und Kurt zur Seite um ihnen die Ereignisse im Revier mit Harry und Schreiner zu erklären. Er beeilt sich zu erläutern, dass es Harry so weit gut geht, dass er nur einen Streifschuss eingefangen hat, bevor sich die zwei zu grosse Sorgen machen können. Es sei nicht so schlimm, sagt er, denn Harry sei schon auf dem Weg ins Gefängnis, wo Moser junior und die Säger hingebracht wurden. Er wolle dort auf Pitt und Kurt warten, damit sie gemeinsam die zwei in einem knallharten Verhör in die Mangel nehmen können, um etwas über den ominösen Boss der Bande in Erfahrung zu bringen.



Den beiden Polizisten fällt ein Stein vom Herzen. Sie wollen sich auch gleich auf den Weg machen, doch nun haben sie ein Problem.

„Können wir uns einen Dienstwagen von euch ausleihen?“ fragt Pitt den Einsatzleiter.

„Warum denn?“

„Weil wir mit einem Zweisitzer unterwegs waren, jetzt aber zu viert sind,“ meint Pitt mit einem schrägen Lächeln und deutet auf den neben dem Mannschaftswagen in der Auffahrt stehenden Audi.

„Sie können mir die Schlüssel geben,“ meint der Einsatzleiter und blickt mit einem Lächeln zu dem Sportwagen, „ich bringe dann den Audi ins Revier, sie können mit dem Mannschaftswagen ins Gefängnis und ihn dann nachher wieder zurück in unseren Fuhrpark bringen.“




Bekommt der Audi-Besitzer den Wagen jemals wieder?

Was bekommen sie aus den Verhafteten heraus?

Wird Harry jetzt als Held gefeiert?

Mittwoch, 4. November 2009

Auf Mosers Anwesen

Auf Mosers Anwesen

Pitt ergreift das Handy und informiert Harry über den Stand der Dinge. Gleichzeitig gibt er ihm den Auftrag zum Präsidium zu fahren und die Anlieferung des Trümmerflügels zu überwachen.

„Die Teile kommen sofort ins Labor und werden millimetergenau geprüft und sag denen, wenn die auch nur eine Haarspitze übersehen, können die sich auf ein Disziplinarverfahren einstellen.“
„Und ehe ich es vergesse, ab sofort werden die beiden Frauen mit einer 6-er Truppe überwacht und bei den geringsten Anzeichen von Gefahr nach Moers in unser sicheres Haus gebracht. Kurt und ich werden jetzt noch einmal zu Mosers Anwesen fahren und uns dort ein wenig umschauen.“

Kurt steigt in den Audi während sich Pitt maulend auf den Beifahrersitz schwingt. „Vorhin sagtest Du ich dürfte auch mal ne Runde drehen“
„Kannst Du ja, aber jetzt fahre ich, denn mein zweiter Vorname ist Michael S. und jetzt Ruhe auf den billigen Plätzen. Halt Ausschau ob wir beschattet werden“

Kurt stellt den Wagen auf einen abgelegenen, aber gut besuchten Parkplatz ab und beide machen sich auf den Weg zu Mosers Anwesen. Dort angekommen umrunden sie in großer Entfernung das Grundstück und halten Ausschau nach eventuellen Alarmeinrichtungen. Sie ziehen den Kreis immer enger und kommen dem Haus immer näher.

„Ich geh mal rein“ murmelt Kurt. „Bist Du irr“ fragt Pitt „da geht gleich die Anlage los und wir haben keine Möglichkeit unentdeckt zu verschwinden.“ Aber Kurt hört nicht auf ihn und zieht sein Schweizer Messer aus der Tasche, ein Klick und die Tür ist auf. Beide ziehen ihre Waffen und schleichen in den nur schwach beleuchteten Flur. Unter einer Tür, am Anfang einer Treppe dringt Licht hervor. Kurt gleitet wie ein Geist darauf zu und legt sein Ohr an das Türblatt. Aber außer ein gedämpftes Murmeln kann er nichts hören. Ganz vorsichtig drückt er die Klinke runter. Pitt bricht der Schweiß aus allen Pooren und macht heftige Zeichen. Kurt, die Ruhe selbst, öffnet die Tür einen winzigen Spalt.

….und jetzt ruf ich mal Rudi an und frag wo er sich zur Zeit mit dem Flügel befindet, wenn der nicht rechtzeitig angeliefert wird, haben wir ein Problem. Mit den Typen ist nicht zu spaßen, daß hast Du ja an meinem Vater gesehen und wir brauchen das Geld dringend. Die männliche Stimme verstummt. Kurt hört wie Gläser gefüllt werden und eine weibliche Stimme antwortet: Verkauf doch das Anwesen, das gibt genug Geld um nach Südamerika zu reisen und wir können da in Saus und Braus leben. Denkste antwortet der Mann, die Fabrik war schon länger nicht mehr rentabel, Vater hat seinen ganzen Besitz mit Hypotheken belastet und sogar sein Picasso verkaufen müssen. Was meinst Du warum er sich auf die Typen eingelassen hat. Ohne den Microfilm mit dem neuen Metall und seiner Herstellung haben wir kein Geld und die sechs Millionen Euro brauchen wir. Scheiße, er geht nicht dran.

Plötzlich klingelt auf dem Flur ein Telefon und die beiden Polizisten stürzen in den nächstgelegenen Raum.
Ein jüngerer Mann kommt raus und nimmt den Hörer ab.
„Moser Junior“
„Hallo Herr Schreiner, was ist los“……“WAS“ brüllt Moser Junior….“Das müssen sie sofort unterbinden oder sie sind die Millionen los“….“Wie, das geht nicht?“….“Offizieller Weg?“ …“ja und, sie sind der Chef in diesem Laden“…. „Wie, die Bundespolizei ist jetzt auch eingeschaltet“

Moser läßt den Hörer fassungslos sinken und geht wie in Trance zurück ins Zimmer.

Kurt sieht Pitt an, Pitt nickt und Beide gehen mit schußbereiten Waffen in das Zimmer.

Pitt sagt zu dem total erschrockenen Paar „Hauptkommisar Brett, würden Sie sich bitte anziehen und uns zum Präsidium nach Duisburg begleiten!“ Die Sekretärin Säger läßt das Glas fallen und schreit ihren Frust heraus. Moser Junior, bleich wie ein Bettlaken ergreift wortlos seinen Mantel, blafft die Sekretärin an und folgt den beiden Polizisten wortlos zum Auto.

Darf Pitt jetzt endlich fahren?
Sind die Beiden geständig?
Sind Susi und Gabi sicher?

Samstag, 24. Oktober 2009

Auf der Autobahn

Mit durchdrehenden Reifen schiesst der Audi dem Fluchtwagen der Gangster hinterher. Wenige Sekunden später sehen Kurt und Pitt die Rücklichter der Amikiste.
"Ja, PS-Leistung ersetzt eben keine Straßenlage" meint Kurt und kurze Zeit später sind die beiden auf "Schlagdistanz".
Der amerikanische Wagen fährt auf die Autobahn Richtung Kamp Lintfort, überquert den Rhein und der Sportwagen mit den beiden Spürnasen folgt in ausreichender Distanz. Die zweite Abfahrt nach der Rheinbrücke verlässt der Dodge die Autobahn in Richtung Rheinberg und bleibt dann auf der Hauptstraße. Am Abzweig Richtung Orsoy biegt er ab und fährt dann weiter geradeaus. "Hör mal, Kurt, hier waren Harry und ich schon mal. Gleich kommt hier das Landgut Mosers, das haben wir schon mal eine Nacht observiert"
Kurze Zeit später taucht auf der linken Seite der Parkplatz der Baumschule Haselnuss auf. Gegenüber liegt die Mauer, die das Gehöft Mosers einfriedet.
"Mann, ich denke, der Kerl ist tot."
Der Dodge bremst und bleibt vor dem Hoftor stehen. Das Tor öffnet sich und der Dodge fährt hinein und das Tor schließt sich langsam.
"Fahr auf den Parkplatz der Baumschule" meint Pitt "da haben wir schon mal gestanden und die Bude da drüben beobachtet.
Die beiden verlassen das Sportcabrio und beeilen sich, auf die andere Straßenseite zu kommen. An der Stelle, die Pitt schon von der ersten Observation her kennt, schauen die beiden über die Mauer und beobachten das Haus des ermordeten Managers.
"Bück Dich, Pitt, da kommt jemand" flüstert Kurt in Pitts Ohr. Pitt schaut sich um und sieht dass auf der Straße ein goldfarbenes Peugeot-Cabrio angefahren kommt. Pitt glaubt, ein Dejavu zu haben. Es ist der Wagen von Isabella Säger, der Geliebten Mosers. Vor dem Tor hält der Wagen an, hupt und das Tor wird von innen geöffnet. Der Wagen fährt in den Hof und hinter dem Wagen wird das Tor wieder geschlossen. Das Cabrio fährt auf das Haupthaus zu und stoppt. Die blonde Isabella steigt aus, aufreizend gekleidet, als wolle sie eine weitere Liebesnacht mit Rudolf Moser verleben.
Die Tür des Haupthauses öffnet sich und Georg Moser, der Sohn des getöteten Industriellen läuft auf Isabella zu und fällt ihr um den Hals. Innig küsst er die Frau und geht dann mit ihr in das Haus.
In dem Augenblick hören die beiden Ermittler, dass auf der gegenüberliegenden Seite auf dem Parkplatz der Motor eines LKW gestartet wird. Pitt schaut zum Parkplatz und kann seinen Augen kaum glauben. Es ist der gleiche graue 7,5-Tonner, den Pitt und Harry bei ihrem ersten Einsatz vor Mosers Gehöft beobachtet haben.
Der Wagen setzt sich in Bewegung und fährt vor das Tor des Anwesens. Der Fahrer hupt und das Tor schwenkt auf. Und wieder beobachtet Pitt, wie der LKW vor den Eingang des Hauses fährt, der Fahrer aussteigt und die Ladebordwand herunterfährt.
Nur dieses Mal wird der LKW nicht entladen. Zwei Männer schieben einen schweren Gegenstand, verdeckt von einem grauen Tuch aus dem Haus und schieben ihn auf die Ladebühne des LKW. Der Fahrer fährt die Bühne hoch und verläd die Last auf dem Fahrzeug. Danach schließt er den Laderaum und begibt sich wieder in sein Führerhaus. Der Motor wird angelassen und der Wagen setzt sich wieder in Bewegung.
"Kurt, ich bin mir sicher, dass da jetzt ein Konzertflügel drauf ist........" Die beiden schwingen sich in den Audi und setzen dem LKW hinterher.
Pitt ruft Harry an und gibt einen kurzen Bericht ab. Als Harry das gehörte verarbeitet hat, erhält er vom Pitt den Auftrag, das Anwesen Mosers und insbesondere Georg und die blonde Isabella zu beobachten.
Danach ruft Pitt im Präsidium an und gibt da Kennzeichen des LKW und dessen vermutliche Fahrtrichtung durch. Eine Streife soll eine Fahrzeugkontrolle durchführen und die Ladepapiere prüfen. Bei Verdacht, also in jedem Fall, sollen die uniformieren Beamten die Ladung kontrollieren und für den Fall, dass es sich um einen Konzertflügel handelt, diesen sicherstellen und zur Spurensicherung bringen.
Pitt und Kurt folgen dem Laster und geben jeden Richtungswechsel an die uniformieren Kollegen weiter.
Der Wagen fährt auf die A42 Richtung Kamp Lintfort auf, im Kreuz Kamp Lintfort wechselt er auf die A 57 in Fahrtrichtung Köln-Krefeld.
Kurz vor dem Rastplatz Donk überholt eine Autobahnstreife den LKW und setzt sich vor den Wagen. Der Schriftzug -POLIZEI - BITTE FOLGEN leuchtet auf und die Streife lotst den LKW auf den Rastplatz.
Der Streifenwagen hält an und die Beamten steigen aus. Da beschleunigt der LKW und schießt auf den Steifenwagen zu. Der Fahrer kann sich durch einen Sprung über die Motorhaube gerade noch in Sicherheit bringen. Der LKW reisst die Fahrertür des Streifenwagens ab und beschleunigt weiter um dann auf die Autobahn zurückzukehren. Dort beschleunigt er weiter und bei fast 100 km/h setzt sich der Audi mit Kurt am Steuer neben den LKW. Pitt fährt das Fenster runter und zeigt dem Fahrer, dass er auf dem Seitenstreifen halten soll.
Der LKW-Fahrer grinst Pitt an und zeigt ihm den gstreckten Mittelfinger.
Pitt zieht die Dienstwaffe, lädt durch, entsichert und zielt auf den linken Vorderreifen.
Der Fahrer streckt Pitt erneut den Mittelfinger entgegen und lacht.
Pitt blickt auf den nachfolgenden Verkehr und stellt fest, dass auf dem Streckenabschnitt nichts los ist. Er zielt erneut und zieht den Abzug der Walther P99 zweimal durch.
Der LKW schlingert und bricht nach links aus. Er berührt die Leitplanke und und prallt an dieser ab, schlingert zur rechten Straßenseite, gerät von der Fahrbahn und landet im Graben neben der Autobahn.
Pitt und Kurt springen aus dem Wagen, retten den Fahrer aus dem Führerhaus und bringen ihn in Sicherheit.
In der Zwischenzeit sind die Kollegen von der Autobahnpolizeiwache Moers mit mehrern Fahrzeugen eingetroffen. Pitt weist sich aus und die Beamten sichern den Ort ab.
Pitt lässt die Spurensicherung kommen. Die Kollegen öffnen den Laderaum des LKW. Dort finden sie die Überreste eines Konzertflügels.
Pitt erteilt den Auftrag, diese ins Präsidium nach Duisburg zu schaffen.


Ist er der gleiche Flügel, mit den der Fall begonnen hat?
Was ist zwischen Moser junior und Isabella?
Warum durfte Pitt den Audi noch nicht fahren?

Samstag, 17. Oktober 2009

Die Beerdigung

Harry greift sich den Hörer, wählt die Nummer des Zahnarztes und wartet mit klopfendem Herzen darauf, dass die Sprechstundenhilfe Susi Sommer abhebt. Pitt bedeutet Harry unterdessen mit Handzeichen, dass er und Gabriela sich in die Kantine begeben, und dort unten auf ihn warten.

„Zahnpraxis Doktor Brettschneider, guten Tag, Sommer am Apparat,“ meldet sich die Stimme von Susi und Harry wird es ganz mulmig in der Magengegend.

„Ähhhhm, hallo,“ beginnt er zu stottern, „hier ist Harry, ich meine Kriminalnagel, nein, ich wollte sagen, Nagel ist mein Name. Harry Nagel, wissen sie, ich bin der, der vorhin bei ihnen war,“ Harry merkt, wie ihm der Schweiss den Nacken hinunter läuft und er den Zettel mit der Telefonnummer völlig verkrampft in der linken Hand zerknüllt, „wegen der Goldzähne von Moser, wissen sie.“

„Jaaa,“ entgegnet Susi lang gezogen.

„Und ich hätte noch eine Frage dazu,“ haspelt Harry in den Hörer, der ihm aus seiner von Schweiss rutschigen Hand zu fallen droht, „ich wollte sie fragen ob ich sie fragen dürfte,“ was rede ich da eigentlich für eine gequirlte Kacke, geht Harry durch den Kopf, wie ein kleiner Schuljunge, ich stell mich als grössten Idioten der Menschheitsgeschichte hin, das ist nicht zum Aushalten, „äähhm wissen sie, wegen meiner Frage..“

„Ja bitte, ich bin ganz Ohr,“ antwortet Susi geduldig. Die lacht sich über mich krumm, denkt ein immer mehr an sich selbst verzweifelnder Harry, ich kann ihr Grinsen bis hierhin hören, ich habe jetzt schon alles verbockt bei ihr, ich kindischer Idiot, ich.

„Geht es um die Unterlagen von Herrn Moser oder um etwas anderes?“ erkundigt sich die Sprechstundenhilfe freundlich.

„Ja genau...“ antwortet Harry verzweifelt.

„Ja genau? Was denn jetzt genau?“

„Aha, es geht um das Essen mit den Unterlagen, wo sie ihren Chef noch fragen könnten, wegen dem schwarzen Fleck auf den Röntgenbildern, was bei den Ermittlungen weiterhelfen könnte,“ Harry redet inzwischen ohne Punkt und Komma, „und wir zusammen essen weil ich sie einladen möchte sehr gerne nur wenn es sie nicht stört und sie Lust haben....“

„Moment mal,“ unterbricht ihn Susi, „sie wollen mich also zum Essen ausführen?“ Harry nickt während ihrer Worte eifrig mit dem Kopf, „Ok, wann und wo?“

Harry, völlig überrascht von der Antwort, merkt, dass er sich noch gar keine Gedanken über Ort und Zeit gemacht hat, weil er nicht mit einer Zusage gerechnet hat. Er nennt ihr spontan die Pizzeria am Hafen unten und den heutigen Abend nach der Arbeit, von der er sie sehr gerne abholen würde. Susi sagt den Termin zu und verspricht, dass sie ihren Boss noch wegen der Röntgenbilder befragt. Harry wird erst nach mehreren Minuten bewusst, dass er mit einem dümmlichen Grinsen im Gesicht, einem nassen Telefonhörer in der Rechten und der Erkenntnis, dass Susi schon aufgelegt hat, mitten im Büro steht und Löcher in die Luft starrt. Er rennt hinunter in die Kantine um den anderen beiden von seinem cool klargemachten Date zu erzählen. Nach einem kritischen Blick auf sein verschwitztes Shirt und sein gerötetes Gesicht meint Gabriela trocken: „Aha, genau, gaaaaanz cool hast du das gemacht, sicher schon.“ Und dann beginnen Pitt und Gabriela lauthals zu lachen.

Abends sitzen sich Harry und Susi in der Pizzeria an einem gemütlichen Ecktisch bei Kerzenschein gegenüber und geniessen ihre Pizza. Harry ist so in sein Gespräch vertieft, immer stark darauf bedacht nicht wieder so einen Unsinn wie am Nachmittag zu labern, dass er gar nicht merkt, dass Susi ihre Pizza schon gegessen hat, während dem seine noch zur Hälfte und mittlerweile eiskalt vor ihm liegt. Plötzlich blickt Susi angestrengt in die andere Seite des Lokals und sagt zu Harry: „Sag mal, ist das nicht dein Kollege von der Polizei, der dort mit einer jungen Dame am Tisch sitzt?“

Harry schreckt aus seinen Gedanken auf, dreht den Kopf und zuckt zusammen. Tatsächlich, dort sitzen Pitt und Gabriela. Oh nein, denkt Harry, das auch noch, das darf doch gar nicht wahr sein.

„Komm,“ meint Susi mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht, „wir bitten die beiden an unseren Tisch.“

„Nein, nein, das ist nicht nötig,“ beeilt sich Harry zu entgegnen, „die zwei wollen sicher nicht gestört werden. Und ausserdem verstehen wir uns nicht so dolle, er ist im Prinzip mein Vorgesetzter, wir arbeiten nur zusammen, und Pitt hat Gesellschaft nicht so gern......“ Aber Susi ist schon aufgestanden und an dem immer noch verzweifelt brabbelnden Harry vorbei in die Richtung von Gabriela und Pitt gegangen. Kurze Zeit später setzt sich Pitt mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter von Harry gegenüber von ihm an den Tisch mit den Worten: „So ein Zufall, dass wir euch beide hier treffen.“

„Ja genau,“ erwidert Harry leicht säuerlich, „die Welt ist schon ein Dorf.“ Seine Augen schicken dabei Blitze in Pitt's Richtung, auf die sogar Göttervater Zeus neidisch gewesen wäre. Nach einem dennoch vergnüglichen und vor allem durch Susi's Informationen über den Hohlraum in einem von Moser's Zähnen sehr hilfreichen Abend verlassen die vier das Lokal und machen sich auf den Heimweg. Auf der Fahrt sagt Gabriela zu Pitt: „Ich finde die Susi ganz nett. Zuerst dachte ich, das sei eine kleine, verwöhnte, eingebildete Tussi. Aber das ist überhaupt nicht so. Sie ist sehr nett und offen. Und sie weiss, worüber sie spricht. Sie hat das Herz am rechten Fleck. Ich mag sie wirklich sehr und ich hoffe für Harry, dass etwas aus den beiden wird.“

Im Wagen von Harry sagt Susi: „Ich finde die Gabriela ganz nett. Zuerst dachte ich, das sei eine kleine, verwöhnte, eingebildete Tussi. Aber das ist überhaupt.....“

Zwei Tage, nachdem die sterblichen Überreste von Felix Moser durch die Gerichtsmedizin freigegeben wurden, findet die Beerdigung unter grosser Anteilnahme und Interesse der Bevölkerung im Zentralfriedhof statt. Obwohl die Polizisten Pitt und Harry und der inzwischen aus Zürich zu ihnen gestossene Kurt mit vielen Menschen gerechnet haben, überrascht sie die riesige Menschenmenge. Um eventuelle neue Hinweise zu erhalten haben sich Pitt und Kurt entgegengesetzt an den Rand der Menge begeben, um einen besseren Überblick zu haben, während Harry zusammen mit Susi bei Gabriela am offenen Grab die Beerdigungs Zeremonie über sich ergehen lässt. Als Harry während der Predigt des Pfarrers seinen Blick schweifen lässt, wird er plötzlich einem zitternden roten Punkt gewahr, der sich langsam am Bauch von Gabriela entlang nach oben in Richtung Brustkorb bewegt. Ach du Scheisse, geht Harry noch durch den Kopf, bevor er sich geistesgegenwärtig gegen die neben ihm stehende Susi wirft. Im selben Moment, in dem Gabriela, Susi und Harry wie Dominosteine gemeinsam zu Boden fallen schreit Harry: „Anschlag!“ in sein Headset, mit dem er direkten Funkkontakt zu Pitt und Kurt hat. Der Buchhalter der Eisenhütten AG, der direkt hinter Gabriela stand, wird von einer Kugel mit voller Wucht in die Brust getroffen und in die hinter ihm stehenden Trauergäste geschleudert. Er ist schon tot, als er zu Boden fällt. Das Geschoss hat sein Herz regelrecht zerfetzt.

Am Grab bricht augenblicklich eine Panik aus, die Menschen stossen und rempeln die in zweiter und dritter Reihe Stehenden zur Seite, die von dem Vorfall direkt am Grab nichts mitbekommen haben und durch die Fliehenden völlig überrascht werden. Dadurch breitet sich das Chaos ringförmig aus. Überall rennen Leute schreiend durcheinander, andere stehen einfach nur völlig verstört und schockiert da, während einige hinter Grabsteinen Schutz und Deckung suchen, obwohl sie nicht wissen, aus welcher Richtung die Gefahr kommt. Während Harry noch schützend auf den beiden Frauen liegt, gibt er Pitt und Kurt geistesgegenwärtig die ungefähre Richtungsangabe, aus welcher der tödliche Schuss abgegeben wurde. Die beiden spurten sofort los und ziehen beim Rennen ihre Waffen aus dem Schulterholster. Nach wenigen Augenblicken sieht Kurt aus dem Augenwinkel hinter einem frisch aufgeworfenen Grabhügel ein Gewehr mit Zielfernrohr liegen. Das muss dem heimtückischen Schützen gehört haben. Sofort alarmiert Kurt die am Rande des Friedhofs positionierte Polizeieinheit über Funk über den Fundort, damit die Kollegen das Korpus delicti sicherstellen können. Pitt sieht zweihundert Meter vor sich einen in einen schwarzen Jogginganzug Gekleideten, der wieselflink zwischen den Grabreihen in Richtung Nordportal flüchtet. Das ist das Schwein, denkt sich Pitt, ich kriege dich, und schreit seine Beobachtung ins Headset, dass Kurt darauf reagieren kann. Auch er hat den Flüchtenden ausgemacht, und versucht nun noch schneller zu rennen, um den Attentäter zu erwischen. Etwa fünfzig Meter neben sich sieht er Pitt wie einen Kurzstreckensprinter über den schmalen Kiesweg spurten. Die Augen fest auf seine Beute gerichtet, holt er das Letzte aus seinem Körper raus.

Harry hat sich unterdessen davon überzeugt, dass den beiden Frauen nichts geschehen ist, und informiert seine beiden Kollegen über das Headset, dass die beiden abgesehen von einem leichten Schock in Ordnung sind und er sie jetzt sofort aus der Gefahrenzone in Sicherheit bringt. Pitt und Kurt nehmen diese Nachricht innerlich mit einem tiefen Aufatmen zur Kenntnis und konzentrieren sich wieder voll und ganz auf die Verfolgung.

Der Attentäter hat mittlerweile den Ausgang erreicht und verschwindet links um die Ecke hinter der Mauer auf dem Gehsteig, der neben der am Friedhof vorbei führenden Hauptstrasse liegt. Das darauf ertönende Hupkonzert deutet darauf hin, dass er rücksichtslos vor die fahrenden Autos auf der Strasse sprintet. Kurz darauf erreichen praktisch gleichauf Pitt und Kurt den Ausgang, rennen hindurch und versuchen, den Flüchtenden zu finden. Sie sehen gerade noch, wie er auf der anderen Strassenseite in einen mit laufendem Motor wartenden Wagen hechtet, der mit durchdrehenden Reifen quietschend davonrast und das nächste Hupkonzert auslöst, weil er dem rollenden Verkehr knallhart in den Weg fährt. Pitt zieht seinen Dienstausweis aus der Innentasche seiner Jacke und wedelt damit in der Luft herum. Kurt und er stellen sich mitten auf die Strasse und halten den ersten Wagen an, der frontal auf sie zu fährt. Kurt reisst die Fahrertüre auf und schreit den völlig verdutzten Fahrer an: „Raus hier, Polizeieinsatz, ihr Wagen ist konfisziert!“

Der Fahrer wechselt mit seinem Blick verständnislos zwischen Kurt und Pitt hin und her, dann zu den gezogenen Waffen der beiden und zum Ausweis, den Pitt, mittlerweile schon auf der Beifahrerseite eingestiegen, immer noch in der Hand hält, zurück in das gerötete Gesicht von Kurt. Er will gerade zu einem Nein, was soll der Scheiss ansetzen, als er schnell und kompromisslos von Kurt am Jackenkragen gepackt, und mit einem harten Ruck aus dem Auto gerissen wird. Als er sein Gleichgewicht wieder gefunden und sich umgedreht hat, drückt Kurt schon das Gaspedal bis zum Anschlag durch und lässt den zutiefst erschrockenen Besitzer mitten auf der Strasse in einer stinkenden Qualmwolke, die die durchdrehenden Reifen erzeugen, stehen.

„Hast du das Fahrzeug oder die Zulassung erkannt?“ fragt Kurt Pitt, während er sich mit einer Hand anschnallt und mit der anderen steuert.

„Das Kennzeichen nicht, aber den Wagen. Das war ein Dodge. Ein Dodge Caliber. Schwarz,“ antwortet Pitt und gibt eine Ringfahndung an alle Polizeidienststellen durch.

„Ok,“ meint Kurt, „so ein Wagen ist nicht unauffällig. Also Augen auf, wir erwischen diese Schweinehunde.“

Kurt lässt kurz seinen Blick über die Armaturen des „entliehenen“ Wagens schweifen und meint dann mit einem schelmischen Lächeln zu Pitt: „Wäre gelacht, wenn wir die nicht erwischen. Wir sitzen nämlich in einem Audi R8 Spyder. Und der hat einiges mehr an Dampf unter der Haube als der schwerfällige Ami-Eisenhaufen.“ Pitt deutet in dem Moment mit dem Finger nach vorne auf die Strasse und sagt: „Ich glaube, ich sehe den Wagen da vorn.“ Kurt kneift die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, schaut in die von Pitt angegebene Richtung und beginnt leicht zu lächeln.

„Bingo,“ meint er kurz und trocken, „und wenn wir die Scheisser dingfest gemacht haben, dann darfst du auch eine Runde mit dem Wagen hier drehen.“

Kurt und Pitt schauen sich kurz mit einem siegessicheren Lächeln an, und dann holt Kurt das Letzte aus dem Wagen heraus.

Erwischen die beiden die Täter?

Wie geht es den Frauen und Harry?

Darf Pitt wirklich eine Runde in dem Audi drehen?