Montag, 7. Dezember 2009

Erkenntnisse aus einem Holzhaufen

Als Harry und Kurt beim Krankenhaus ankommen verlässt Pitt gerade das Gebäude. Die drei tauschen ihre Erkenntnisse aus und diskutieren über das weitere Vorgehen.

Zuerst fahren wir ins Präsidium,“ sagt Pitt, „und statten dem Untersuchungslabor einen Besuch ab.“

Harry und Kurt nicken.

Aber zuerst fordere ich einen Haftbefehl für den werten Herrn Bürgermeister an.“ Pitt zückt sein Handy und wählt die Nummer der Staatsanwaltschaft. „Ich will den Kerl in der Zelle sehen, damit wir ihn in die Mangel nehmen können.“

Ich würde zu gern sein Gesicht sehen,“ sagt Harry zu Kurt, „wenn in seinem Büro plötzlich unsere Kollegen auftauchen und ihn verhaften.“

Kurt grinst: „Das wäre sicher ein tolles Schauspiel.“

Als Pitt sein Telefonat beendet hat, informiert er die beiden anderen darüber, dass die Einheit schon in Bewegung gesetzt wurde. Und zwar in die Messehalle, in der der Bürgermeister gerade eine Wahlkampfrede vor tausendfünfhundert geladener Gäste hält.

Das wird ein Schauspiel der Extraklasse.“ ergänzt Kurt und seinen vorherigen Satz und grinst noch breiter.

Nachdem Harry erklärt hat, dass er sehr gerne noch Susi oben in ihrem Zimmer besuchen möchte, entscheiden die drei, dass Pitt und Kurt schon mal ohne ihn zum Untersuchungslabor fahren und dann dort auf ihn warten werden. Harry gibt Pitt den Schlüssel vom Audi und läuft in den Eingangsbereich des Krankenhauses.

Nach einer kurzen, rasanten Fahrt öffnet Pitt die Fahrertür, zieht den Schlüssel ab und wirft ihn dem völlig erstaunt dastehenden Chef des Fuhrparks der Polizei zu.

Bitte volltanken, Scheiben putzen, Ascher leeren, das ganze Programm halt,“ sagt er mit ernster Miene in das verdutzt blickende Gesicht, „aber macht keinen Kratzer in den Lack!“ Als Pitt und Kurt den Eingang zum Revier betreten, steht der Mann immer noch mit offenem Mund vor dem Wagen. Im Gebäude dann brechen die beiden in schallendes Gelächter aus.

Nach wenigen Minuten betreten sie die Räume der Spurensicherung und lassen sich vom leitenden Beamten zu den Bruchstücken des Flügels führen.

Meine Leute haben einige interessante Sachen in den Trümmern gefunden,“ beginnt er stolz zu erklären, „zum einen haben wir die gesamte Ausrüstung zur Herstellung von Mikrofilmen in den stärkeren Teilen der Konstruktion gefunden.“ Er hält Kurt und Pitt einige undefinierbare Metallteile vor das Gesicht. „Zum anderen war der Flügel selbst durch und durch mit geheimen Schubladen und Fächern durchsetzt. So eine eigenartige Konstruktion habe ich noch nie zuvor gesehen. In einem der Fächer befand sich ein kleiner Beutel mit Rohdiamanten, in einem anderen befanden sich einige rohe Pässe aus verschiedenen Ländern und in einem Fach konnten wir noch Spuren von Kokain nachweisen.“

Ein perfektes Schmuggler Utensil, dieser Flügel,“ meint Kurt zu Pitt.

Etwas Eigenartiges haben wir auch noch gefunden,“ erklärt der andere weiter, „eine genial durchdachte Musikanlage mit MP3 Player und passenden, leistungsstarken Lautsprechern.“

Hat der Moser also nicht gelogen,“ sagt Pitt, „als er sagte, er könne nicht so gut spielen und brauche Playback Unterstützung.

Und was ist mit einem Film, einem Mikrofilm?“ fragt Kurt.

Haben wir auch einen gefunden. Ist schon im anderen Raum zur Entwicklung. Den Film haben wir unter dem im Deckel eingelassenen Kreuz gefunden.“

Wenn sich darauf eine Formel befindet,“ sagt Pitt energisch, „dann sofort weitergeben in die wissenschaftliche Abteilung. Die sollen sich dann umgehend darum kümmern. Ich will wissen, was diese Formel bedeutet und was sie bewirkt. Das hat absolute Priorität.“ In dem Moment klingelt sein Handy. Nach wenigen Augenblicken trennt er die Verbindung wieder und sagt zu Kurt: „Unser neuer Ehrengast wurde soeben gebracht und wartet im Vernehmungsraum auf uns.“

Beide machen sich sofort auf den Weg, um den Bürgermeister einem Verhör zu unterziehen. Dort angekommen, bleibt Kurt hinter dem grossen Spionspiegel stehen, während dem Pitt den Raum betritt und sich vor den sichtlich stinksauren Bürgermeister stellt. Dieser beginnt auch gleich zu poltern: „Was soll diese Scheisse hier? Mich vor meinen Wählern dermassen bloss zu stellen? Mich so zu blamieren? Das wird ein rechtliches Nachspiel haben für sie, darauf können sie sich schon mal gefasst machen. Sie wissen gar nicht, mit wem sie es zu tun haben,“ schreit er Pitt an.

Doch, weiss ich,“ entgegnet Pitt völlig ruhig, „sie sind ein kriminelles Schwein, das den Rest seines Lebens wohl hinter Gittern verbringen wird.“

Der Bürgermeister starrt Pitt einen Moment fassungslos an bevor er schreit: „Ich bin nicht kriminell. Ich bin der Bürgermeister und Politiker.“

Allein das reicht schon um kriminell zu sein,“ entgegnet Pitt trocken.

Kurt fällt fast um vor Lachen. Zu seinem Glück ist der Spiegel nicht nur Sicht- sondern auch Schalldicht.

Ich sorge dafür, dass sie ihren Job los sind. Ich will sofort mit ihrem Vorgesetzten, Herrn Schreiner, sprechen. Wir sind nämlich gute Freunde, und er wird ihnen den Arsch bis zum Genick aufreissen,“ tobt der Bürgermeister mit hochrotem Kopf.

Ich möchte eigentlich auch sehr gerne mit Herrn Schreiner sprechen,“ antwortet Pitt, „aber leider ist er tot. Mein Partner musste ihn in Notwehr erschiessen.“

Bei diesen Worten weicht sämtliche Farbe aus dem Gesicht des Bürgermeisters und er lässt sich schwer auf den hinter ihm stehenden Stuhl fallen. „Sie sehen,“ fährt Pitt ungerührt fort, „ihre Rückendeckung können sie vergessen. Die Säger hat auch ausgepackt, wie der junge Moser. Es ist also besser, sie reden mit uns, dann können wir auch dafür sorgen, dass ihnen nichts passiert. Im anderen Fall müssten wir sie ohne Schutz laufen lassen. Und ich glaube kaum, dass ihre sogenannten Geschäftspartner der Korporation lange zögern würden, ihnen auch das Licht auszublasen.“ Pitt dreht sich um und verlässt ohne ein weiteres Wort den Raum. Er und Kurt beobachten wie der Bürgermeister nervös in dem engen Raum hin und her tigert. Nach einer halben Stunde betritt Pitt den Raum wieder, setzt sich hin und schaut den schwitzenden Bürgermeister fragend an.

Also gut, wenn sie mir für meine Sicherheit garantieren können, dann packe ich aus.“

Ein leichtes Lächeln umspielt Pitts Mundwinkel. „Das können wir,“ antwortet er gelassen, „sie bekommen bis zur Verhandlung eine Zelle im Hochsicherheitstrakt. Dafür will ich aber die Namen, die hinter der Korporation stehen, und zwar alle,“ fordert Pitt.


Packt der Bürgermeister aus?

Wer steckt hinter der Korporation?

Kann Pitt wirklich für die Sicherheit sorgen?

Wird der Bürgermeister wieder gewählt?

1 Kommentar:

piepenhagen hat gesagt…

Tja, Mister railway, wird ne harte Nuss ^^

Mönsch, Geschichtenerzähler, Du machst Deinem Namen aber wirklich alle Ehren *daumenhoch*