Sonntag, 19. Juli 2009

Pitt und der Film


In seinem Büro in Duisburg sitzt Pitt nachdenklich hinter seinem Schreibtisch. „ Eine schweizer Fahne, schweizer Sprengstoff, ein schweizer Aufsichtsratsvorsitzender, die schweizer Armee, ein Sprengstoffanschlag in der Schweiz und der auf uns in Düsseldorf – wie passt das alles nur zusammen. Und, was haben das Klavier und der tote LKW-Fahrer damit zu tun?“
„ Ich kann mir dazu auch noch keinen Reim machen“, meint Harry.
Kriminalrat Schreiner hat die beiden seit einigen Tagen in Ruhe gelassen. Der Bericht, den Pitt und Harry eingereicht haben und der den beiden Beamten absolute Ratlosigkeit bescheinigt, scheint den Kriminalrat beruhigt zu haben. In dem Bericht steht aber auch wirklich nichts über die Ermittlungsergebnisse drin und das sonst so erfolgreiche Ermittlungsteam wirkt für den Leser des Berichtes eher unfähig.
Ja, früher, da war das alles ganz anders. Pitt denkt an die Zeit zurück, wo er in einer kleinen Dienststelle im Osten Deutschlands mit der Aufklärung diverser Juwelendiebstähle und Überfälle auf Juwelierläden beschäftigt war. Als junger Kommissar, frisch vom Laufbahnlehrgang, gelang es ihn in kurzer Zeit den Fall aufzuklären und die Juwelenbande, die sich „Kathrin und Crew“ nannte in eine Falle zu locken und festzunehmen. Erstaunlich war, dass diese Bande ihre Diebstähle und Überfälle unbewaffnet und mit ausgewählter Höflichkeit und Respekt vor den Opfern begangen hatte. Die ganze Beute, Juwelen und Uhren im Wert von 30 Millionen Euro konnte damals sichergestellt werden und Pitt flog die Karriereleiter empor. Als Hauptkommissar wurde er dann nach Duisburg versetzt, da sein Vorgänger an diesem Platz den Polizeidienst quittiert hatte. In der oberen Schublade von Pitts Schreibtisch liegt heute noch ein Paket Visitenkarten seines Vorgängers. Horst Schimanski, Kriminalhauptkommissar steht auf diesen Karten.
Harry verlässt das Büro und kommt kurz darauf mit zwei Bechern Kaffee zurück, die aus dem Automaten auf dem Flur des Präsidiums geholt hat. Der schmeckt zwar nicht wirklich, aber er ist heiß und eine gelungene Ablenkung.
„Ich muss Gabriela anrufen und um Verzeihung bitten“ denkt Pitt „Sie wird sicherlich Verständnis dafür haben, dass ich mich nach dem feigen Anschlag auf Harry und mich so habe vollaufen lassen“
Er greift zum Telefon und wählt Gabrielas Nummer. Sie meldet sich nicht und ist auch auf ihrem Handy nicht erreichbar. „ Sicher ist sie noch sauer, ich war aber auch so was von blöd…..“
Da klingelt das Telefon. Pitt meldet sich.“ Hier Brett, was gibt´s“ – Hauptmeister Murkelmann hier, wissen Sie, von der Hauptpforte. Hier ist ein Fahrradkurier, der ein Paket für Sie hat. Kommen Sie es holen? Der Kurier will es nur Ihnen persönlich geben“
„Nein, bringen Sie es rauf und den Kurier direkt mit, wenn er mir selbst geben will.“
Fünf Minuten später steht der uniformierte Beamte von der Pforte zusammen mit dem Kurier im Büro von Pitt und Harry. Es ist ein seltsames Bild, der Beamte in seiner korrekten Uniform neben dem Fahrradkurier in seiner engen Radlerhose, dem gelben Fahrradtrikot und dem Fahrradhelm.
Pitt unterschreibt für das Paket, drückt dem Kurier fünfzig Cent Trinkgeld in die Hand und will das Paket öffnen.
„ Danke für diese Großzügigkeit. Davon lade ich meine Freundin heute Abend groß zum Essen ein. Drei bis vier einzelne Pommes kriegen wir dafür bestimmt!“ murrt der Kurier und verlässt schimpfend das Büro.
„Mal sehen, was das hier ist.“ Pitt reißt das Paket auf. In einem Schuhkarton findet Pitt unter einer großem Menge von Zeitungsschnipseln eine CD-Hülle und in dieser liegt eine CD.
Pitt holt sein Laptop aus der Schreibtischschublade und legt die CD ein, nachdem er das Gerät eingeschaltet und hochgefahren hat. Auf der CD befindet sich ein kleiner Film. Pitt startet die Wiedergabe.
Ein Gruß für Pitt Brett ist der Titel des Films, und die ersten Minuten zeigen Bilder aus dem Berner Oberland. Einige dieser Orte kennt Pitt seit seinem Besuch bei Kurt. Als Hintergrundmusik ist die Musik einer Alphornbläsergruppe zu hören.
„Sicher singt gleich noch irgend so ein Alpenheinz das Lied der Berge“ sagt Pitt genervt.
Da wechseln plötzlich die Bilder – Pitt sieht jetzt den brennenden Dienstwagen im Parkhaus des Düsseldorfer Flughafens. Er sieht sich und Harry auf dem Boden kauern. Eine vom Computer verfremdete Stimme beginnt zu sprechen.
„Na, Brett, hast Du noch nicht genug? Hat dir das noch nicht gereicht?“ Pitt schluckt und winkt Harry heran.
„Glaube nicht, dass das schon Alles war, was wir Dir zu bieten haben, wenn Du nicht die Finger aus dieser Sache heraushältst. Sprengstoff haben wir noch genug, wie Du ja bereits gehört hast und vielleicht liegen ja schon unsere Überraschungspakete in deiner oder Nagels Wohnung. Oder in der Eckkneipe, wo du nach Feierabend rumhängst. Oder unter Deinem Schreibtischstuhl? Na, schon nachgeschaut?
Oder in der Wohnung dieses schweizerischen Schnüfflers, mit dem Du dich so angefreundet hast?
Wir sitzen in jedem Fall am längeren Hebel.“ Im Film erscheint eine Aufnahme von Kurts lächelndem Gesicht. Ganz langsam wird ein Fadenkreuz eingeblendet, dessen Mitte auf Kurts Stirn zeigt. Die Stimme lacht laut und durch die elektronische Verzerrung klingt das Lachen sehr metallisch.
„Ach ja, was Du noch wissen musst, wir haben Dir etwas weggenommen, was Du sicher wiederhaben möchtest.“ Pitt fällt auf, dass die Stimme zwar stark verfremdet ist, der schweizer Akzent ist aber nicht zu überhören.
„ Keine Angst, du bekommst es zurück! Nur wann oder ob es am Stück oder in vielen kleinen Einzelteilen sein wird, das entscheidest Du allein!“ Die Stimme beginnt zu lachen und Pitt laufen eiskalte Schauer über den Rücken.
"Wir melden uns bald bei Dir. Und solange hältst Du das Maul, klar?"
Auf dem Bildschirm ist ein Bett zu sehen, auf dem eine nur mit Höschen und BH bekleidete junge Frau zu sehen ist, die mit verbundenen Augen an das Bett gefesselt ist. Wieder beginnt Musik zu spielen. Dieses Mal ist es „Highway to Hell" von AC/DC. Die Kamera schwenkt auf den Kopf und zoomt in das Gesicht der jungen Frau.
„Ihr Schweine“ brüllt Pitt. Die Frau in dem Film ist Gabriela, seine Gabriela.

Von wem kommt der Film?
Woher wissen die Alles?
Wie kommt Gabriela in die Hände der Verbrecher?

9 Kommentare:

piepenhagen hat gesagt…

Super, werde mich heute abend schon dransetzen müssen, sonst krieg ich garantiert nix richtiges gebacken.

railway hat gesagt…

Ja, aber pass auf datt Gabi nix passiert.....
Die iss nämlich nett.

piepenhagen hat gesagt…

Die Netten dat sind die schlimmsten Kletten^^

nee, keene Angst die wird nicht gevierteilt......^^

geschichtenerzähler hat gesagt…

Was, die wird nicht gaaaaanz langsam zu Tode gefoltert und Pitt in einzelnen Stücken....schade :-(

Hoffentlich nicht!!!!!! Die ist nämlich viel zu gut und nett und hübsch und lieb und schön und sexy und und und.... wie meine Frau nämlich, jawollja!!!

Hey railway, absolute erste Sahne, deine Geschichte, bin begeistert ;-)

railway hat gesagt…

Sach ma, Geschichtenerzähler, Du bist doch nicht zufällig mit dieser einziartigen, wunderschönen, verführerischen und hochintelligenten Gabriela verheiratet?

geschichtenerzähler hat gesagt…

Neee, aber mit ihrer identischen Zwillingsschwester ;-)

railway hat gesagt…

Du Glücklicher. Dann muss die ja genauso sein wie meine Haselnuss.

geschichtenerzähler hat gesagt…

Dann gratuliere ich herzlichst zu Deiner genialen Wahl Deiner Herzallerliebsten :-)

Unknown hat gesagt…

Wer sagt hier was von 30 Mille???
Da hat aber einer der Juweliere ganz schön was draufgepackt und Versicherungsbetrug begangen.
Wie wir ohne Waffen vorgegangen sind? Nun, mein Mops Berta hat ganz schnell alle Aufmerksamkeit des Personals für sich gewonnen. Wird getätschelt und liebkost, derweil konnte ich die Vitrinen gekonnt leerräumen und die Beute durch meinen Shih-Tzu Lana nach draußen schmuggeln.
Es grüßt Kathrin & Crew,
übrigens, mein Nachbar heißt wirklich Schimansky