Was soll´s denkt Pitt und geht ins Büro zurück. Ohne ein Wort gibt er Harry die Brieftasche und greift zum Telefon. Langsam tippt er die Nummer von Gabriela ein. Was hast Du vor fragt Harry und drückt die Gabel des Telefons runter. Warte doch erst mal ab ob es wirklich Moser ist, auf zwei drei Stunden kommt es auch nicht an. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen das Moser tot ist. Entweder sind die Papiere gefälscht, oder dem Toten untergejubelt worden. Und wie bitteschön sollen wir das herausfinden? Etwa zu Schreiner gehen? Hmmm, warum nicht antwortet Harry, vielleicht verrät er sich.
Beide machen sich auf den Weg in Schreiners Büro. Ohne zu klopfen öffnet Harry die Tür, läßt Pitt den Vortritt und schaut verdutzt auf das sich ihm darbietende Szenario. Ihr Boss und die Sekretärin stehen engumschlungen hinter dem Schreibtisch. „An der Technik müssen sie aber noch ein wenig feilen“ kommentiert Pitt die Szene. „Raus hier“ brüllt Schreiner „das sie vom Land kommen wissen wir, aber daß sie im Schweinestall groß geworden sind war mir nicht bekannt“ Tschuldigung Chef, aber wir haben hier etwas von Bedeutung sagt Pitt und legt die Breiftasche auf den Schreibtisch. Wiederwillig nimmt Schreiner die Brieftasche in die Hand öffnet Sie und nimmt den Ausweis raus. Was soll ich damit? Den Typen kenn ich nicht. Harry antwortet, der Typ ist tot, den haben sie aus dem Rhein gefischt und er ist der Aufsichtsratvorsitzende der Duisburger Eisenhütten AG. Nehmen sie den Plunder wieder mit und kommen sie mir erst wieder unter die Augen, wenn sie was greifbares haben. Und jetzt raus hier. Pitt und Harry verlassen schweigsam das Zimmer und gehen zurück in ihr Büro. Beide gehen ihren Gedanken nach. Nach geraumer Zeit greift Pitt wieder zum Telefon und wählt Gabrielas Nummer.
Hast Du Zeit fragt Pitt, Klar doch, für Dich immer antwortet Gabriela. Gut brummt Pitt, dann komme ich gleich mit Harry vorbei. Verdutzt schaut Harry auf und sieht Pitt grimmig an. Unangenehme Sachen machst Du nie alleine, immer muß ich mit. Halts Maul und pack Deine Sachen. Wieder klingelt Pitt´s Telefon und der Pathologe erklärt ihm, daß auch die Pulsadern aufgeschnitten seien. Der Kerl muß fürchterlich gelitten haben.
Wie lange mag es wohl gedauert haben bis er tot war fragt Harry. Kommt drauf an, wie man es sieht, ein Leben lang, eine Ewigkeit oder eben halt die Zeit von Beginn der Folterung bis zum Exitus. Keine Ahnung, antwortet Pitt, aber wenn ich den Kerl in die Finger kriege, hat er nichts zu lachen. Woher weißt Du, das es ein er ist, den Genus kennen wir doch gar nicht. Pitt antwortet gereizt, Erstens heißt es das Genus und zweitens das Geschlecht. Häh, Harry schaut Pitt ratlos an.
Genus ist ein Begriff aus der Linguistik und bezieht sich darauf, ob ein Wort maskulin oder feminin geraucht wird erklärt Pitt. Das Geschlecht bezeichnet den biologischen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Organismen.
Danke für die Grammatikstunde murmelt Harry, vielleicht hilft sie mir ja weiter, sollte ich jemals Kandidat bei Jauch werden. Gibt es eigenlich noch mehr Leichen? Noch nicht, aber die Küstenwache sucht danach
Endlich erreichen sie Gabrielas Wohnung und klingeln an der Tür. Freudestrahlend öffnet sie Ihnen, fällt Pitt um den Hals und drückt Harry einen freundschaftlichen Kuß auf die Wange. Während Harry knallrot anläuft, bugsiert Pitt Gabriela ins Wohnzimmer zur Couch. Was ist los fragt sie. Pitt legt die Brieftasche auf den Tisch. Stirnrunzelnd nimmt Gabriela sie in die Hand, öffnet sie und nimmt die Papiere raus. Fragend schaut sie die Beiden an. Wie kommt Ihr daran? Pitt antwortet leise, Die Brieftasche wurde gestern bei einer Leiche gefunden, die die Polizei gestern aus dem Rhein geholt hat, Leider ist die Leiche so entstellt, daß wir noch nicht sicher sein können ob es wirklich Dein Vater ist. Gibt es irgendwelche Merkmale, an denen wir feststellen können ob es Dein Vater ist, denn den Anblick möchte ich Dir ersparen. Kreidebleich antwortet Gabriela, eigentlich nicht. Viele Narben auf der Brust, die im Krieg durch eine Granate verursacht wurden.
Scheiße, entfährt es Harry, damit ist uns nicht geholfen, denn der Tote wurde gradezu durch Kugeln durchlöchert. Du wirst wohl doch mitkommen müssen, denn auch die Zähne helfen nicht weiter, die wurden komplett, hmmm…gezogen. Kein Wunder antwortet Gabriela, die waren komplett aus Gold, hat er damals in Ungarn machen lassen.
Doch, ist schon seltsam meint Pitt. Über Tausend Euro in der Brieftasche, aber die Zähne klauen, das passt nicht zusammen und der ganze Aufwand die Leiche unkenntlich zu machen passt auch nicht. Komm, zieh Dir was über, wir müssen zur Pathologie.
Nach einer schweigsamen Fahrt kommen sie an. Pitt und Harry nehmen Gabriela in die Mitte und führen sie zum Obduktionsraum. Der Pathologe führt sie zum Tisch der Leiche . Nimmt das Tuch weg. Gabriela schreit auf und wäre zusammengebrochen wenn Pitt und Harry sie nicht gehalten hätten. Er ist es murmelt Gabriela. Er ist es wiederholt sie und fängt an zu weinen. Er war zwar ein Teufel, aber immerhin noch mein Vater schluchzt sie.
Der Pathologe winkt Harry zu sich und deutet mit der Hand an, daß Pitt mit Gabriela den Raum verlassen sollen.
Man kann auf schrecklicher Weise sein Leben verlieren, ich habe schon viel gesehen, aber das hier, das setzt allem die Krone auf. Der Mann ist stückchenweise gestorben. Er war mit Sicherheit schon tot als sie die Bleigewichte eingesetzt haben und mit Sicherheit war der Täter einer, der sich mit dem Menschen auskennt. Bis auf den aufgeschnittenen Pulsadern war jede körperliche Einwirkung höllisch schmerzhaft, aber ohne lebensbedrohlich zu sein. Der Täter wußte genau was er macht. Ich habe den Eindruck, er ist medizinisch geschult worden oder hat zumindest unter medizinischer Aufsicht gehandelt und irgendwas wollten sie vertuschen. Irgend etwas kommt mir an der Sache bekannt vor, kann aber jetzt beim besten Willen nicht sagen was. Es gab schon einmal ein Mord in dieser Art, da bin ich mir sicher, nicht hier bei uns, woanders, ich melde mich sofort, wenn ich mehr weiß.
Nachdenklich geht Harry zu den Beiden und winkt sie nach draußen.
Kann der Gefangene aus der Lagerhalle weiterhelfen?
Kann überhaupt jemand weiterhelfen?
2 Kommentare:
Viel zu spät :-( aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem :-)
Boah, echt der Hammer. Der Moser war zwar ein Drecksack, aber datt hatter nich verdient gehabt......
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