Der echt kriminelle Blog
Das neue Krimi-Quartett
Freitag, 11. Juli 2014
Spuren
Pitt und Harry warten draussen vor der Laube, das Spusi-Team wollen sie bei der Arbeit nicht behindern, da in der Laube eher begrenzt Platz ist.
"Herr Ostmann, wann haben Sie die Laube gebaut?" wiill Pitt wissen.
"Ooch, datt Dingen iss getz schon fast fünfundzwanzig Jahre alt, die habbich selbst aus Siporex-Steine gebaut. Unnd wo ich die herhab, datt iss getz abba schon ein paar Jährkes verjährt" lächelt Oppa Ostmann. "Die Pläne sind so frei nach Schnauze, datt ham wir so gemacht, wie uns datt innen Sinn gekommen iss."
"Die Schlösser an der Tür sahen absolut unbeschädigt aus, kann es sein, dass der Täter einen Schlüssel hatte?" kommt Pitt zum eigendlichen Thema zurück. " Gibt es Personen, die einen schlüssel von Ihnen erhalten haben oder Familienangehörige, die die Laube auch benutzen?"
Noch bevor Herr Ostmann antworten kann, öffnet sich die Tür der Laube. Kalle Kerbel kommt auf die Kommissare zu. "Leute, das sind fast zweieinhalb Millionen Mark in der Tüte, alles Scheine von 500 und 1000 DM. Alles mit Banderolen von der Duisburger Stadtbank, da sollte es nicht allzu schwer fallen, herauszufinden, wo das herkommt.
Die ganze Bude ist voll mit Fingerabdrücken, die wir allerdings noch zuordnen müssen. Wir brauchen noch die Vergleichsabdrück von unserem Kleingärtner. Ein paar Schuhabdrücke, auch da brauchen wir was zum Vergleichen. Auf dem Sofa scheint auch jemand übernachtet zu haben."
Ostmann erklärt sich gern bereit, mit insa Präsidium zu fahren und dort seine Abdrücke zu hinterlassen. Kerbel versiegelt die Laube und dann geht es ab ins Präsidium.
"Zweieinhalb Millionen - in aler D-Mark. Seit 2002 haben wir den Euro, das Geld ist also mindestens 12 Jahre alt. Da fällt mir der Entführungsfall Grabert ein, da ging es um die Tochter von Grabert, dem Chef des Duisburger Kaufhauses Grabert, die war damals fast sechs Wochen lang in der Hand der Entführer. Grabert hat bezahlt und ein paar Tage später war die Tochter wieder da. Die war damals 13 oder 14...... Mal sehen, was wir herausfinden, ob das Geld zum Lösegeld gehört." Pitt muss unweigerlich an seine Anfangszeit in Duiburg denken. " Ich war damals ganz frisch bei der Kripo, im Dauerdienst, noch ganz grün hinter denb Ohren, ich hatte die Uniform gerade erst in den Schrank gehängt."
Auf dem Weg ins Präsidium machen Pitt und Harry noch einen Abstecher zum Burger Prince in Hamborn, denn mittlerweile ist Mittag und der Tag wird vermutlich lang.
Im Präsidium angekommen treffen die Ermittler Oppa Ostmann auf der Treppe.
"Wir brauchen noch die Antwort auf eine Frage von vorhin. Wer kann noch einen Schlüssel von der Laube haben?"
" Also die Änne, datt iss meine Frau hat einen und mein Sohn der Karl-Heinz, aber der wohnt in Hamburg und der iss schon seit ein ganzen Jahr nich mehr bei uns gewesen." Ostmann grübelt nach.
" Sonst fällt mich keiner mehr ein......"
Ein uniformierter Streifenbeamter kommt die Treppe herunter und grüßt Pitt freundlich. " Hallo Dieter, fahre doch bitte Herrn Ostmann wieder nach Marxloh", bittet Pitt den Beamten.
Ostmann verabschiedet sich und geht in Richtung Dienstwagenparkplatz.
"Jetzt müssen wir noch auf die Infos der Spusi warten" meint Harry"Mal sehen, ob Dein Gespür Dich auf die richtige Fährte gebracht hat."
Stammt das Geld aus der Entführung?
Was ist aus dem Entführungsopfer geworden?
Grillt Burger Prince wirklich über offenem Feuer?
Donnerstag, 10. Juli 2014
Was ist passiert?
Pitt und Harry nehmen dankend an. Der Kaffee ist gut und stark und lässt die Kommissare die Automatenbrühe aus dem Präsidium vergessen.
"Also, Oppa Ostmann, was ist denn hier passiert?" wechselt Harry das Theme und kommt zum Grund des Besuches in der Laube.
"Ja, heute morgen komm ich in mein kleinet Reich hier und erstmal war elles wie et immer is. Die Tür war zu, die Rollläden zu und mein Nachbar war mit sein Rasenmäher beschäftigt. Ich bin also rein inne Laube, hab´ die Rolläden hochgemacht, dat Bier, watt ich mitgebracht hab innen Külschrank gepackt und Kaffee aufgesetzt. Aus dem Küchenschrank habbich dann ein bisken Brot holen wollen um mich ´ne Leberwurstdubbel zu machen und dabei habbich dann gesehen, datt da eine Tasche steht, die ich nich dahin gestellt hab. Ich mach datt Ding also auf und finde jede Menge alte Kohle dadrin. Erstmal habbich mich gefreut wie son Schneekönich, dann habbich aber gedacht, datt da wat nich am stimmen is. Da habbich direkt Euch angerufen, da iss mit Sicherheit der Wurm drin."
Harry verlässt die Laube, ruft im Präsidium an und fordert ein Spuirensicherungsteam an. Pitt kommt mit Herrn Ostmann aus der Laube.
" Haben Sie in der letzten Zeit hier Personen gesehen, die hier nicht hingehören?" will Pitt wissen. Schon beim Betreten der Kleingartenanlage ist Pitt aufgefallen, dass das große Tor, das zum Hauptweg und zum Vereinshaus der Anlage führt, offen steht und die Anlage somit für jeden zugänglich ist.
"Ja, manchmal laufen hier jede Menge Leute rum. Unsere Mitglieder kriegen manchmal Besuch, manchmal findeste hier die halbe Stadt. Aber jemand bestimmtes, nee, daran kann ich mich nich erinnern"
So eine Auskunft hatte Pitt erwartet, schließlich ist eine Kleingarten eine öffentliche Grünanlage.
Und hier in Marxloh gibt es nicht viel Grün zu sehen. Man hat eine direkten Blick auf den großen Hochofen und in fünf minütigen Abständen hört man die Straßenbahn auf der B8, die direkt an der Kleingartenanlage vorbeiführt. Und von der Vereinsstarße, an der das Haupttor liegt, führt ein direkter Weg in den beliebten Schwelgernpark. Sicher geht es in dieser Anlage manchmal recht turbulent zu.
"Moin, Pitt,Moin Harry" tönt die sonore Stimme von Kalle Kerbel, dem Chef der Spurensicherung.
Was gibt es hier zu tun?" Harry weist die Kollegen in die Lage hier vor Ort ein und die Mitarbeiter der Spurensicherung beginnen sofort mit Ihrer Arbeit.
Donnerstag, 7. November 2013
Pitt Brett - Es begann im Garten...
Es ist Montagmorgen, ein trüber Novembertag in Duisburg. Die Sonne versteckt sich hinter den grauen Wolken und es fällt ein konstanter Nieselregen. Kriminalhauptkommissar Pitt Brett sitzt an seinem Schreibtisch und schaut aus dem Fenster.
„Hoffentlich muss ich bei diesem Wetter nicht raus“ geht ihm durch den Kopf.
Pitts Schreibtisch gegenüber steht der Tisch von Kriminaloberkommissar Harry Nagel, Pitts bestem Freund und Mitarbeiter. Harry kommt mit zwei Bechern Kaffee ins Büro und stellt eine davon auf Pitts Tisch. Heiss, mir zwei Löffeln Zucker und ohne Geschmack – typischer Automatenkaffee eben.
Noch bevor Pitt sich bedanken kann klingelt das Telefon.
Pitt meldet sich. „ Morgen Pitt, Klaus hier aus der Telefonzentrale“ Polizeihauptmeister Klaus Kukoschka sitzt seit einem Dienstunfall, dessen Folgen ihn in den Innendienst gezwungen haben, in der Telefonvermittlung des Duisburger Präsidiums.“ Ich habe hier einen Anruf für Dich, hört sich an, als gäbe es Arbeit für Euch.“
Kukoschka übergibt Pitt das Gespräch „ Haupkommissar Brett“ meldet er sich.
„Hallo, mein Name ist Schorsch Ostmann aus Hamborn. Ich habe in meiner Laube in meinem Schrebergarten eine Tasche mit Geld gefunden. Datt sieht aus, als wenn datt verdammt viel Kohle ist.
ich hab datt nich nachgezählt, wegen die Fingerabdrücke und so. Aber datt scheint ein ordentlicher Batzen Geld zu sein. Allerdings nich in Euro sondern die alte D-Mark, ne ganze Tasche voll. Datt iss inne Kleingartenanlage in Schwelgern.“
„Morgen, Herr Ostmann. Bitte fassen Sie nichts an, ich mache mich sofort auf den Weg zu Ihnen. Wie finde ich Sie und wie kann ich Sie erreichen?“
„Inne Anlage, Garten 47 im Kohlmeisenweg. Vorgestern war ich datt letzte Mal in mein Garten, da war die Tasche mit die Kohle noch nich da, ich kann mich nich erklären, wie die dahin gekommen is. Die Tür war ordentlich abgeschlossen“ Ostmann gibt Pitt noch seine Handynummer.
„Harry , auf geht’s. Wir fahren nach Schwelgern in die Kleingartenanlage“
Die beiden Beamten gehen zu Pitts Dienst-BMW, der auf dem Parkplatz vor dem roten Backsteingebäude steht, steigen ein und machen sich auf den Weg. Rechts ab, auf die Düsseldorfer Straße, an der nächsten Ampel rechts, Richtung A59 in den Duisburger Norden. An der Abfahrt Fahrn biegt Pitt links ab und fährt über die Warbruckstraße, an der großen Moschee vorbei, auf die Kleingartenanlage zu. Noch einmal links, einmal rechts und schon sieht man das große, grüne Tor, durch das man in die Anlage kommt.
Kurze Zeit später steht der Wagen auf dem Parkplatz und die beiden Beamten machen sich zu Fuß auf dem Weg zu Ostmanns Parzelle.
Ostmann ist ein rüstiger Rentner, der über seinem blauen Arbeitsanzug eine gelbe Regenjacke trägt und in dem überdachten Vorraum seiner Laube auf Brett und Nagel wartet. Harry zückt dem Ausweis und stellt sich und seinen Kollegen vor.
Wer möchte an diesem Krimi mitschreiben?
Freitag, 18. November 2011
Wie wäre es mit einem neuen Pitt Brett Krimi?
Pitt hat jetzt lange genug Urlaub gemacht und es wird Zeit für eine neue Pitt Brett Geschichte.
Dazu braucht es aber neue Autoren.
Ich suche daher :
drei weitere ambitionierte Krimischreiber, die sich vorstellen können Pitt Brett und Harry Nagel durch die haarsträubensten Abenteuer zu jagen, nette Abende mit Gabi und Susi verbringen zu lassen, Mord und Totschlag erfinden können und das ganze spannend und humorvoll zu verpacken.
Natürlich dürfen auch die Schweizer Freunde wieder mitermitteln oder neue Kollegen dazukommen.
Wer hat Lust?
Freitag, 27. August 2010
Der wahre Grund
„Kuriere?“ fragt Angelo. „Welche Art Kurier?“
Mario hebt beschwichtigend eine Hand. „Viele verschiedene Sachen. An diesem besonderen Tag aber transportierten sie Diamanten im Wert von sieben Millionen Euro zu einem Abnehmer in Duisburg. Irgendwie reichte ihnen aber ihr Status als Dienstleister nicht mehr oder sie liessen sich vom Wert der Ware blenden.“
„Mir schwant Böses,“ wirft Angelo ein.
„Dir schwant es richtig,“ wird er von Mario bestätigt. „Beim Austausch der Ware dann sind sie ausgetickt und haben den Händler und seine Begleiter erschossen. Soll ein fürchterliches Gemetzel gewesen sein. Sie schnappten das Geld und die Diamanten und haben sich aus dem Staub gemacht.“
„Und der Bulle? Mir ist klar, dass du die beiden Verräter in die Finger bekommen willst, aber was hat der Bulle damit zu tun?“
„Du kennst doch das Sprichwort; Wenn es richtig beschissen läuft, dann läuft die Scheisse sogar bergauf?“
Angelo nickt bedächtig.
Mario fährt mit der Geschichte fort: „Was die zwei Arschlöcher nicht wussten, war, dass dieser Bulle Brett schon lange ein Auge auf sie geworfen hatte, fleissig Indizien und Beweise sammelte und die zwei in dem Moment schon seit einer Woche rund um die Uhr beschatten liess. Was folgte, bekam man dann wochenlang in den Medien vorgesetzt. Eine Verfolgungsjagd quer durch ganz Duisburg, in dessen Verlauf eine Schwangere überfahren wurde, und dann die Verhaftung der beiden, nachdem sie von der Polizei für kurze Zeit aus den Augen verloren wurden. Aber diese kurze Zeit hat den beiden Schweinen gereicht, um die Diamanten und das Geld, also total vierzehn Millionen Euro, irgendwo in Duisburg zu verstecken. Sie wurden dann wegen mehrfachen Mordes angeklagt und beide zu jeweils zwei Mal lebenslänglich verurteilt. Dieser Brett bekam dann kräftig die Hände geschüttelt zu seinem grossen Erfolg, aber das ist nicht das Massgebende.“ Mario macht eine kurze Pause, damit Angelo Zeit hat, die Informationen zu verarbeiten. „Und nun habe ich ein Problem. Die zwei Schweine im Knast lassen nicht mit sich reden. Sie rücken nicht mit der Sprache raus, wo sie die Beute, also mein Geld, versteckt haben. Gewaltanwendungen haben keinen Sinn, im Gegenteil, ich brauche die beiden so lange lebend, bis sie mir das Versteck verraten haben.“
„Das leuchtet mir ein,“ sagt Angelo, „die Kerle wissen ganz genau, dass sie von dir nichts zu befürchten haben.“
„Genau, ich brauche die zwei unbedingt lebend ausserhalb der Zelle. Und für das will ich den Bullen.“
„Das kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen, antwortet Angelo etwas verwirrt, „für was brauchst du denn diese Type dazu,“ und hält das Foto von Pitt in die Höhe.
„Als Druckmittel. Nachdem dieser Bulle anno dazumal diesen Erfolg hatte, wurde es etwas ruhiger um ihn. Bis vor wenigen Wochen. Da hatte er wieder einen riesigen Fahndungserfolg mit der Zerschlagung eines grossen kriminell tätigen Rings in Duisburg, in dem sogar der damalige Bürgermeister involviert war. Das bescherte seiner Karriere einen mächtigen Schub. Die Stadt Duisburg hat ihn vor lauter Dankbarkeit befördert und sogar einen Luxusurlaub zusammen mit seinem Gefolge in St. Moritz springen lassen.“
„Die lassen sich aber nicht lumpen,“ meint Angelo anerkennend.
„Kein Wunder,“ entgegnet Mario, „sind ja auch Steuergelder, die da verbraten werden. Lange Rede, kurzer Sinn. Nun ist dieser Bulle zu einer Art nationaler Held hoch stilisiert worden. Und genau das will ich jetzt zu meinen Gunsten ausnützen.“
„Ich verstehe,“ sagt Angelo mit einem Lächeln, „das ist das perfekte Druckmittel um an die anderen zwei im Knast zu kommen.“
„Richtig erkannt,“ bestätigt Mario Angelo's Vermutung, „ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich die beiden im Austausch gegen den bekannten Bullen aus dem Knast hierher in meine Finger bekomme. Und dann werden die beiden so lange bearbeitet, bis ich weiss, wo die Schweine mein Geld versteckt haben.“
Angelo grinst von einem Ohr zum anderen. „Und genau da komme ich ins Spiel, indem ich dir den Bullen frei Haus liefere, korrekt?“
„Korrekt,“ antwortet Mario verschwörerisch und streckt Angelo seine Rechte zum Handschlag, den der auch augenblicklich bestätigt.
Ist Pitt dem neuen Gegner gewachsen?
Überleben die beiden Gefangenen im Knast so lange?
Mittwoch, 11. August 2010
Die spezielle Bodenreinigung
Mario blickt Franco stumm in die Augen. Er zieht laut die Luft zwischen zusammen gebissenen Zähnen ein, dreht sich um, läuft langsam zu seinem Schreibtisch, dreht sich nochmals, geht die wenigen Schritte zu Franco zurück, baut sich vor ihm auf und legt ihm die linke Hand auf die Schulter. „Du bist also der Meinung, dass ich dir nochmals eine Chance geben soll?“
„Ja, ja, unbedingt,“ antwortet Franco, hektisch mit dem Kopf nickend, „und dieses Mal versage ich nicht, ich schwöre es.“
„Ich weiss,“ sagt Mario väterlich lächelnd und drückt mit seiner Hand die Schulter von Franco. „Ich weiss, dass du mich nicht enttäuschen wirst.“ Auch Franco beginnt erleichtert zu lächeln.
Mario greift mit der freien, rechten Hand unter sein Sakko, zieht mit einer geschmeidigen Bewegung eine Pistole darunter hervor, presst den Lauf der Knarre zwischen die nun erschrocken blickenden Augen von Franco auf seine Stirn und drückt ab.
Franco bleibt keine Chance, auch nur den leisesten Laut von sich zu geben, denn er ist auf der Stelle tot. Als sein Körper rückwärts auf den Boden fällt ist schon jegliches Leben aus seinem Körper gewichen. Unter seinem Kopf bildet sich eine Blutlache, die ihren Weg den Plattenfugen folgend über den Boden sucht.
„Du hast recht,“ sagt Mario, und seine Stimme tönt, als ob er mit einem Kind reden würde, „du wirst mich nicht mehr enttäuschen, nie mehr.“
Während er zu seinem Stuhl hinter seinem Tisch zurück läuft verstaut er die Pistole wieder im Schulterhalfter und setzt sich dann mit angespanntem Gesicht. Zu einem seiner Bodyguards gerichtet sagt er: „Hol mir sofort Angelo Bolognese her. Es macht nichts, wenn es schnell geht.“
Der angesprochene Bodyguard rennt förmlich aus dem Büro. Der andere blickt zu seinem Boss, der ihn in dem Moment anspricht: „Und du, hol jemanden, der hier die Schweinerei auf meinem Boden aufräumt.“ Keine drei Sekunden später hat auch dieser Mann das Büro verlassen.
Es dauert auch nicht lange bis Angelo Bolognese etwas ausser Atem das Büro von Mario betritt. Mit einem kurzen Blick auf Franco's toten Körper stellt er sich vor den Schreibtisch.
„Du hast mich rufen lassen, Boss,“ sagt er zu dem hinter dem Tisch Sitzenden. Mario hebt jovial die Hand zum Gruß und sagt: „Es ist schön, dich zu sehen, mein lieber Angelo.“
„Meine Freude aber überwiegt,“ antwortet Angelo und zeigt beim Lächeln zwei Reihen tadellos weisser Zähne. Mit seinem dunklen Teint und den schwarzen, nach hinten gegeelten Haaren kann er seine sizilianische Abstammung unmöglich verleugnen.
„Wie ich sehe,“ sagt er mit sonorer Stimme, „hast du ein kleines Personalproblem, wenn du mir diese Bemerkung erlaubst.“
Mario beginnt zu lachen. „Ich mag die Art, wie du die Sachen immer sehr direkt ansprichst.“ Angelo lächelt und deutet zum Dank eine leichte Verbeugung an. Mario zieht ein Taschentuch aus dem Jackett und tupft sich die Stirn ab.
„Also, mein Junge, nimm dir einen Stuhl und setz dich,“ sagt Mario und deutet mit dem ausgestreckten Arm auf einen der leeren Stühle, die beim Schreibtisch stehen. Angelo knöpft sich das Jackett auf, setzt sich auf den sich am nächsten befindenden Stuhl und schlägt locker die Beine übereinander.
„Du weisst, dass ich Franco sehr geliebt habe,“ beginnt Mario mit traurigem Blick zu erzählen, „darum habe ich ihm auch den Auftrag gegeben. Nichts Schwieriges.“ Er wiegelt mit beiden Armen ab. „Aber leider hat er den Auftrag nicht auf die Reihe bekommen.“
„Das habe ich gesehen,“ antwortet Angelo mit einem süffisanten Lächeln und einem weiteren Seitenblick auf den Toten, „und die Bezahlung hat er sich sicher auch etwas anders vorgestellt.“
In diesem Moment betreten drei Männer das Büro und legen eine grosse Plane neben den Toten. Einer der Männer packt Francos Körper an den Knöcheln während der andere den Kopf des Leichnams nimmt und sie heben den Körper auf die bereit gelegte Unterlage. Sie wickeln ihn ein, während der Dritte damit beginnt, das Blut vom Boden aufzuwischen. Nach weniger als zwei Minuten stummer Beschäftigung verlassen die drei das Büro mit dem toten Franco so unauffällig, wie sie es zuvor betreten haben. Nichts mehr deutet darauf hin, dass hier vor kurzer Zeit eine Tragödie statt gefunden hat.
Angelo unterbricht als Erster die Stille: „Ich nehme mal an, du hast mich rufen lassen, um den Auftrag zu Ende zu bringen, den der Weggebrachte in den Sand gesetzt hat.“
„Ich bewundere immer wieder deine schnelle Auffassungsgabe,“ sagt Mario und klatscht erfreut in die Hände. „Eigentlich wäre der Auftrag ziemlich einfach gewesen, bevor ihn dieser Versager versaut hat. Es geht lediglich darum, einen Mann dingfest zu machen, und hierher in unseren Gewahrsam zu bringen.“ Mario verdreht theatralisch die Augen gegen die Decke. „Aber nun ist dieser Typ natürlich gewarnt, und das erschwert die Sache etwas.“
Angelo nickt wissend. „Was muss ich denn alles wissen?“ fragt er nach einer kurzen Pause.
Mario erklärt ihm die wesentlichen Details wie Name, Herkunft und dass er sich zur Zeit in der Nähe in St. Moritz befindet. Während er Angelo diese Beschreibungen erzählt, kramt er ein Bild von Pitt aus einer seiner Schreibtisch Schubladen und reicht die Aufnahme Angelo. Dieser studiert das Foto eingehend.
„Du willst also seinen Kopf auf deinem Schreibtisch?“ fragt Angelo.
„Nicht nur den Kopf,“ wehrt Mario ab, „ich brauche den Hurensohn lebend.“
Angelo hebt überrascht die linke Augenbraue.
„Und so unversehrt wie möglich,“ ergänzt Mario.
„Aha,“ antwortet Angelo gedehnt, „in dem Fall brauchst du eine Information von ihm oder ihn selbst als Druckmittel, was?“ fragt Angelo mit einem breiten Grinsen.
„Wie ich vorhin schon erwähnte,“ sagt Mario, „bewundere ich deine schnelle Auffassungsgabe.“ Mario lehnt sich in seinem Stuhl zurück und blickt einen Moment gedankenverloren an die gegenüber liegende Wand. „Du arbeitest schon sehr viele Jahre treu und absolut zuverlässig für unsere Familie.“
„Ich bin auch sehr dankbar, seit über zehn Jahren zu euch gehören zu dürfen,“ antwortet Angelo nicht ohne ein wenig Stolz in der Stimme.
Was benutzten die Männer für ein Reinigungsmittel?
Was besprechen die beiden nun im Detail?
Montag, 19. Juli 2010
Noch mehr Rätsel
Während des tragischen, aber von der Umwelt unbemerkten Unfalles des Ei's diskutieren Monika und Kurt leise miteinander. Kurt hebt den Kopf ein wenig und blickt die mit ihm am Tisch sitzenden nachdenklich der Reihe nach an und atmet tief ein, bevor er sagt: „Monika und ich sind gerade einem sehr wichtigen Detail nachgegangen. Wir können uns darauf beim besten Willen keinen Reim machen und suchen eine Erklärung dafür.“ Mit diesen Worten erreicht Kurt die ungeteilte Aufmerksamkeit der anderen.
„Dann weiht uns mal in eure geheimnisvolle Rätselei ein, ihr beiden,“ meint Gabriela, durch die Andeutungen von Kurt schon ganz neugierig geworden.
„Ihr habt sicher nicht vergessen,“ beginnt Kurt mit der Erklärung, „dass der Profikiller Harald Hartwig in der Tiefgarage gefunden wurde.“
„Wir sind ja schon etwas dämlich,“ antwortet Harry, „aber so doof dann doch nicht.“
„Bei dir wäre ich mir da aber nicht so sicher,“ flachst Pitt mit einem Grinsen im Gesicht.
„Also,“ unterbricht Monika die beiden, bevor sie sich gegenseitig nur das Beste wünschen, „ich würde euch beiden ja liebend gerne noch etwas zuhören, aber wie vorhin von Kurt schon angesprochen, ist da eine Sache, die wir nicht einordnen können. Und zwar der Tiefgaragen-Killer, der schnell, sauber und absolut professionell aus der menschlichen Gemeinschaft entfernt wurde.“
„Da war ein kalter Profi am Werk,“ wird sie von Harry unterbrochen.
„Genau.“ Monika nickt und tippt kurz mit der Hand auf Kurts Unterarm um ihm das Wort weiter zu geben.
„Das ist ja das eigentlich Komische an dieser Sache,“ meint Kurt. „Wir haben auf der einen Seite einen professionellen Killer, der mit der bestmöglichen Ausrüstung und Bewaffnung ganz offensichtlich dazu engagiert wurde, unseren Kollegen Pitt in die ewigen Jagdgründe zu befördern.“ Die Anwesenden nicken zustimmend. „Auf der anderen Seite aber haben wir jemanden, der eben diesen Profi-Killer in der Tiefgarage von seinem Auftrag befreit, indem er ihm zwei Kugeln in die Brust und eine in den Kopf schiesst. Eine klassische Hinrichtung mit dem finalen Fangschuss am Schluss. Nun stellt sich mir die Frage: Was soll das Ganze? Erstens, wer hat ein solch dringendes Interesse daran, dass Pitt von der Bildfläche verschwindet und diesen sicher nicht billigen Killer anheuert, und zweitens, wer hat Interesse daran, dass Pitt nichts geschieht und tötet einen gedungenen Mörder und rettet damit so wahrscheinlich dein Leben.“ Kurt blickt Pitt direkt in dessen verwundert blickendes Gesicht. Nun sind alle Augen auf Pitt gerichtet.
„An das habe ich gar noch nicht gedacht,“ bemerkt Pitt trocken und nervt sich sichtlich darüber, dass ihm diese offensichtliche Tatsache nicht selber schon früher aufgefallen ist.
„Komisch, nicht wahr,“ bemerkt Monika, „und dieser unbekannte Schutzengel zieht es vor, aus dem Verborgenen zu agieren. Warum zeigt er sich nicht offen und offenbart seine Beweggründe?“
Lähmende Stille macht sich an dem Tisch breit als den sechs daran Sitzenden das eben Ausgesprochene klar wird und sie etwas Zeit brauchen, um es zu verdauen.
„Franco, Franco,“ beginnt Mario seinen Satz wieder, „du machst deinem Vater, Gott habe ihn selig,“ Mario bekreuzigt sich bedächtig, „keine Ehre.“
„Aber,“ beginnt Franco zu widersprechen, doch die in die Höhe geschnellte Hand von Mario lässt ihn gleich wieder verstummen. Mario holt tief Luft und mit einem lauten Seufzer fährt er fort.
„Habe ich dich nicht wie einen Sohn behandelt? Habe ich dir nicht ein Zuhause gegeben? Habe ich dir nicht mein Vertrauen geschenkt?“
„Sicher, das hast du alles für mich getan,“ beeilt sich Franco mit seiner Antwort, „dafür bin ich dir auch ewig dankbar.“
„Warum dann, sag mir, warum dann enttäuscht du mich so?“ fragt Mario mit einem verzweifelten Unterton in seiner Stimme. „Habe ich dich so arg überschätzt? Hatte ich zuviel Hoffnung in dich gelegt?“ Mittlerweile ist Mario hinter seinem Schreibtisch aufgestanden und hat damit begonnen langsam hin und her zu gehen. „Es war doch ein einfacher Auftrag.“
„So einfach auch nicht,“ widerspricht Franco beinahe etwas trotzig. Dieser Einwand wird sofort von Mario mit einem harten Blick quittiert. „Ich meine,“ beeilt sich Franco mit seiner Ausführung, doch er wird erneut mit der erhobenen Hand von Mario zum Schweigen gebracht.
„Alles, um was ich dich gebeten habe, war, dass du mir diesen deutschen Bullen Pitt Brett bringst, nicht mehr und nicht weniger.“ Bei diesen Worten hebt Mario seinen Zeigefinger und hält ihn demonstrativ vor das Gesicht von Franco. „Nur diesen einen Wunsch hatte ich an dich gerichtet.“ Mit einem enttäuschten Kopfschütteln setzt er seine Wanderung hinter dem Schreibtisch fort.
Franco, sichtlich nervös um Worte ringend: „Aber der Typ ist gut. Das wusste ich nicht. Er hat meine Leute völlig überrumpelt.“
„Verdammter Scheissdreck!“ wird er von Mario schreiend unterbrochen. Franco zuckt erschrocken zusammen. „Deine Leute sind unfähig,“ fährt Mario mit hochrotem Kopf fort, „ihr bekommt dieses Bullenschwein wie auf dem silbernen Tablett serviert. Alleine, ich betone, alleine auf der Piste, ohne seine Freunde, auf den Skiern. Ein Flachländer auf den Skiern. Das hätte das Ganze noch einfacher machen sollen. Das ist wie ein gottverdammter Sechser im Lotto und du versaust die ganze Sache.“ Mittlerweile ist Mario um den riesigen Schreibtisch herum gekommen und hat sich direkt vor Franco aufgebaut.
Triefend vor Angstschweiss beeilt sich dieser zu erwidern: „Aber er konnte sehr gut Ski fahren und..,“
„Silencio,“ schreit Mario, „deine Männer konnten auch ausgezeichnet Ski fahren, sie sind ja hier aufgewachsen. Also hör auf mit deinen billigen Ausflüchten um deine eigene Inkompetenz zu kaschieren.“ Es scheint, als ob Franco bei diesen Worten um mehrere Zentimeter geschrumpft ist. „Dieser Bulle aus dem Ruhrpott war sogar unbewaffnet, und was passiert, er schaltet deine Leute mit den Skistöcken aus, mit den Skistöcken. Ich kann es immer noch nicht glauben.“ Mario schüttelt den Kopf. „Zum Glück habe ich auch noch Dario und sein Team verdeckt hin geschickt. Die haben dann hervorragende Arbeit geleistet und die ganze Schweinerei aufgeräumt, die du da angerichtet hast.“
„Es tut mir leid,“ antwortet Franco weinerlich, „wir wurden von diesem Bullen völlig überrumpelt. Aber ich verspreche dir, beim nächsten Versuch schnappe ich ihn mir, denn nochmals lasse ich mich nicht von dem verarschen.“
Finden die Kriminalisten heraus, wer Pitt an Lebendige will?
Und kommen sie hinter das Geheimnis, wer Pitt schützt?
Bekommt Franco eine zweite Chance?